Hunger
Deutschland 2010
Regie: Marcus Vetter und Karin Steinberger
Sendung: 25. Oktober 2010 (ARD)
Mauretanien ist für viele Afrikaner das Tor zur Welt – d. h. Europa. Tausende versuchen von der Hafenstadt Nouadhibou aus vor dem Hunger zu fliehen. Für viele ist es eine Flucht in den Tod. In Kenia verdursten im Schatten der Touristenhotels die Menschen, weil die reichen Wasservorkommen kanalisiert wurden, um zum Beispiel die riesigen Rosenplantagen zu bewässern. Die Blumen sind für europäische Großmärkte bestimmt. Deshalb glaubt eine junge Kenianerin, dass in Europa paradiesische Zustände herrschen.
In Indien versuchen Kleinbauern mit geringem Erfolg mit gen-manipuliertem Reis zu überleben. In Brasilien stellen Bauern längst die Bewohner der Favelas an der Peripherie der Großstädte. Brutal durchgesetzte Monokulturen der Großunternehmen haben ihnen die Lebensgrundlage entzogen. Auch noch ein halbes Jahr nach dem schweren Erdbeben auf Haiti, gehört Hunger zum Alltag der Menschen.
An fünf Beispielen dokumentieren Marcus Vetter und Karin Steinberger in ihrem Film Hunger in der Welt: Dabei haben sie auf die üblichen Bilder von hungernden afrikanischer Kinder verzichtet, sondern machen Hunger als Symptom einer globalen Krise deutlich. Für bloße Betroffenheit ist es inzwischen zu spät.
Aus dem Dokumentarfilm „Hunger“ von Vetter und Steinberger keine weitere Trauerarbeit über weltweites Elend, sondern ein präziser Blick auf die Verhältnisse. Die Ursachen und die Verursacher werden beim Namen genannt. Mit ihrer Dokumentation „Hunger“ ist Karin Steinberger und Marcus Vetter inhaltlich und formal ein vorzüglicher Film gelungen, der unsentimental von Verlusten berichtet, aber auch Perspektiven aufzeigt.
Herbert Spaich hat mit Marcus Vetter, Karin Steinberger und der renommierten Genetikerin Dr. Suman Sahai über den Film und den Hunger in der Welt gesprochen:[media id=194 width=320 height=20]
Weitere Informationen unter www.swr.de/Hunger