USA 2011
Regie: Martin Scorsese
Mit Asa Butterfield, Sacha Baron Cohen,Ben Kingsley, Jude Law, Christopher Lee
Kinostart: 9. Februar 2012
Seit über 40 Jahren gehört Martin Scorsese zu den wichtigsten Regisseuren des Weltkinos. Filme wie „Taxi Driver“, „Wie ein wilder Stier“ oder „Die letzte Versuchung Christi“ haben ihn berühmt gemacht. Jetzt hat Scorsese seinen ersten Kinderfilm gedreht – nach dem auch in Deutschland erschienenen Beststeller „Die Entdeckung des Hugo Cabret“ von Brian Selznick. Außerdem ist es der erste in 3D gedrehte Film des Regisseurs.
Im geschäftigen Treiben des Pariser Bahnhofs Montparnasse fällt der 10jährige Hugo Cabret (Asa Butterfield) nicht weiter auf. Ein einsamer verstörter Junge, der nach dem Tod seines Vaters von einem bösen Onkel zur Wartung der vielen Uhren im Gare Montparnasse abgestellt wurde. Weil Hugo ein Faible für Uhren und ihren subtilen Mechanismus hat, kommt das seinen Neigungen entgegen. Wesentlicher in Hugos. Leben ist aber eine seltsame mechanische Figurine, die ihm sein Vater hinterlassen hat. Leider funktioniert sie nicht mehr; Teile sind im Laufe der Zeit verloren gegangen oder zerbrochen. Eine Fundgrube für Ersatzteile ist der kleine Laden von Monsieur George (Ben Kingsley) in der Bahnhofshalle, der sich auf mechanisches Spielzeug spezialisiert hat. Weil Hugo kein Geld hat, stibitzt er, was er braucht. Das geht so lange gut, bis ihn der ständig missmutige Monsieur George ertappt. Merkwürdiger Weise ist der alte Mann vor allem an Hugos Notizbuch mit den Skizzen der Automaten-Figur interessiert. Schließlich bietet Monsieur Georges, dem kleinen Hugo einen Job an.Die wundersame Geschichte von Hugo Cabret, seiner mechanischen Figur und was der Stummfilmpionier George Méliés damit zu tun hat, erfand der amerikanische Schriftsteller und Cartoonist Brian Selznick in „The Invention of Hugo Cabret“.
So einzigartig wie der Roman ist die Verfilmung geworden. Martin Scorsese übersetzte Selznicks Kombination aus Text und Bild in eine außergewöhnlich poetische Filmsprache, wobei die digitale 3D-Technik eine große Rolle spielt. Martin Scorsese nutzt sie in einer bisher noch nie gesehenen Weise. Er überholt damit „Avatar“ von James Cameron, der bisher als innovativster 3D-Film galt. Gegenüber „Hugo Cabret“ wirkt die esoterische Blaumann-Geschichte nahezu kalt und leblos. Bei Scorsese ergeben sich die stereoskopischen Sequenzen wie selbstverständlich und spielerisch aus dem Fluss der Handlung und setzen dramaturgische Akzente.
„Hugo Cabret“ ist ein traumhaft schöner Film, über die magischen Momente im Leben. Vor allem aber den, wenn es im Kino langsam dunkel wird, der Vorhang sich öffnet und auf der Leinwand eine neue Welt entsteht. Kino macht glücklich! Das gibt uns Martin Scorsese bei „Hugo Cabret“ mit auf den Weg. Deshalb sollte man sich diesen Glücksfall von Film nicht entgehen lassen. Dabei spielt das Alter übrigens keine Rolle!