Deutschland 2010
Regie: Frank Marten Pfeiffer & Rouven Rech
Kinostart: 6. Januar 2011
Das Vermögen von Dietmar Hopp wird auf rund 6 Milliarden Euro geschätzt. Seine opulenten Einkünfte erzielte er mit dem Softwaregiganten SAP, den er mit gegründet hat. Hopps private Leidenschaft gilt dem Fussball – im Besonderen dem Verein seiner Heimatgemeinde Hoffenheim im Kraichgau. Heute ein Teilort von Sinsheim. Da hatte am 2. Januar der Dokumentarfilm „Hoffenheim – Das Leben ist kein Heimspiel“ Premiere. Dank Hopps finanziellem Engagement hat es die TSG Hoffenheim in die Bundesliga geschafft – mit internationaler Fußballprominenz in der Mannschaft und einem luxuriösen Stadion. Frank Marten Pfeiffer und Rouven Rech liefern mit ihrem Dokumentarfilm einen Blick hinter die Kulissen des „Fußballwunders“ von Hoffenheim.
Ein Schloss für eine Fußball-Mannschaft: Für die Spieler der TSG Hoffenheim das standesgemäßes Domizil. Dank Dietmar Hopp ist der Verein in die Höhen der Bundesliga aufgestiegen. Das Wunder bewirkten nicht nur die Millionen-Zuschüsse des SAP-Mitbegründers, sondern ein cleveres Management – dafür wurde Jochen A. Rotthaus engagiert.
Der kennt sich im Fußballgeschäft aus: bevor er nach Hoffenheim kam, war er Geschäftsführer des VFB Stuttgart. Davor machte er Werbung bei der Münchner Bavaria. Unter anderem für den Tigerentenclub und die Sendung mit der Maus. Frank Marten Pfeiffer und Rouven Rech begleiteten Rotthaus in ihrer Langzeit-Dokumentation „Hoffenheim – Das Leben ist kein Heimspiel“ von 2006 bis 2009. In einer Phase, in der die TSG Hoffenheim neben dem Schloss ein eigenes Fussball-Stadion an der A9 bei Sinsheim bekam. Inzwischen ist der Bau für 30 000 Besucher fertig.
In der Regel lassen sich die großen Vereine der Bundesliga nur ungern hinter die Kulissen schauen. Ganz anders Hoffenheim. So authentisch wie in „Das Leben ist kein Heimspiel“ wurde selten die Verbindung von Sport und Ökonomie in einem Film dargestellt. Kein Wunder das die Konkurrenz neidvoll nach Hoffenheim blickt und sich auch einen Sponsor wie den Milliardär Dietmar Hopp wünscht. Der macht keinen Hehl daraus, dass er sich mit der TSG Hoffenheim ein exklusives Hobby gönnt. Wobei trotzdem die Kasse bei der TSG stimmen muss.
Obwohl Hopp selbst es vorzieht, im Hintergrund zu bleiben, hat er trotzdem keine Berührungsängste mit der Öffent-lichkeit. Das zeigte sich auch vor zwei Jahren, als er im Zusammenhang mit der israelischen Dokumentation „Manachem und Fred“ offen mit der Verstrickung seines Vaters bei der Vertreibung der Hoffenheimer Juden während des NS-Regimes umging.
Hopp lud die Holocaust-Überlebenden ein und ließ Gedenktafel enthüllen. Auch der Film „Hoffenheim – Das Leben ist kein Heimspiel“ hat eine gesellschaftspolitische Dimension, die eng mit Hopp Selbstverständnis verbunden ist. Die beiden Regisseure zeigen am konkreten Beispiel Hoffenheims wie durch mäzenatisches Engagement in einem 3000-Seelen-Dorf die Globalität Einzug hält. Selten hat man das derart spannend im Kino gesehen!
„Hoffenheim – Das Leben ist kein Heimspiel“ wurde von Jochen Laube produziert. Der Absolvent der Filmakademie Baden-Württemberg ist einer der profiliertesten Vertreter einer junger Produzenten-Generation in der Bundesrepublik. Ko-Produzent des Films war übrigens Michael Kölmel, der mit seiner Fußballbegeisterung vor einiger Zeit seine Firma Kinowelt in die Bredouille brachte. Mit Jochen Laube wagte er ein Comeback.
Das „Neue deutsche Filmwunder“ macht seit einiger Zeit im In-und Ausland Furore. Kein internationales Filmfestival zwischen Berlin und Dubai, bei dem nicht eine deutsche Produktion für Aufsehen sorgte. Dabei wird häufig übersehen, dass das nicht allein der Verdienst der Regisseure, sondern auch einer jungen Generation von Filmproduzenten ist. Ein Beispiel dafür ist Jochen Laube. Er wurde 1978 in Ludwigsburg geboren und hat an der dortigen Filmakademie studiert, Bereits mit seiner ersten Produktion „Novemberkind“ gelang ihm ein großer Erfolg. Inzwischen hat er sich nicht nur als Produzent mit einem Gespür für junge Regie-Talente einen Namen gemacht. Seit Kurzem arbeitet er auch für „Teamworx“, eine der wichtigsten deutschen Produktionsfirmen. Da sich Jochen Laube sowohl in der Ökonomie, als auch in den künstlerischen Möglichkeiten des Films auskennt, gilt er als einer der Hoffnungsträger der hiesigen Filmbranche. Bereits seine erste Produktion nach dem Studium „Novemberkind“ war ein großer künstlerischer und kommerzieller Erfolg. Ende Januar startet „Ein Lied in mir“ (mit Jessica Schwarz und Michael Gwisdek in den Hauptrollen in den Kinos. Das Debut von Florian Cossen wurde komplett in Buenos Aires realisiert.
Dazu ein Gespräch mit Jochen Laube, das Herbert Spaich mit dem Produzenten für die Reihe SWRcont.ra Film geführt hat:[media id=198 width=320 height=20]