Es gibt nur Wenige, die eine Entwicklung voraus ahnen und entsprechende Konzepte auf den Weg bringen können. Einer von ihnen ist Albrecht Ade: vor knapp 20 Jahren hatte der Stuttgarter Kunstprofessor die Idee, seiner Trickfilmklasse ein öffentliche Forum zu geben. Bei „Trickfilm“ dachte man in Westdeutschland wenn überhaupt an Walt Disney, die Mainzelmännchen und – der Kenner- an Jan Lenica oder Wolfgang Urchs. Vielleicht auch noch an die damals noch bei Tübingen lebende Lotte Reiniger. Das es einem einen „Animationsfilmboom“ geben würde, schien unwahrscheinlich – ebenso das dazu weltweit agierende Unternehmen aus dem Schwäbischen gehören würden.
Aus der charmanten kleinen Veranstaltung in der Stuttgarter Reithalle, die sich niedlich „Trickfilmfestival“ nannte sind inzwischen Filmfestspiele von internationalem Rang geworden – ebenso wie der inzwischen pensionierte Albrecht Ade Gründungsdirektor einer nicht weniger bedeutsamen Filmschule in Ludwigsburg wurde – eine Kleinstadt, die in der Vergangenheit durch ein Barockschloss und der mitten durch führenden Bundesstraße 27 begrenzte Bekanntheit be-sass. Inzwischen denkt die Welt in Zusammenhang mit Ludwigsburg an die Filmakademie. Trickfilmfestival und Akademie sind eine Symbiose, wobei das Renommee des Einen dem Anderen zu Gute kommt. Das zeigt sich auch in diesem Jahr.
150 Filme im internationalen Wettbewerb, 1000 insgesamt. Selbst wenn es sich dabei häufig um Kurzfilme handelt, bietet das diesjährige „Internationale Trickfilmfestival – Stuttgart 2011“ ein prall gefülltes Programm – mit diversen Nebenreihe z.B. über den Ägyptischen Animationsfilm. Nicht nur quantitative, sondern auch qualitativ gehört die Stuttgarter Veranstaltung inzwischen weltweit zur ersten Liga der Filmfestspiele.
Das Festival hat nicht nur mit Kunst, sondern auch mit Kommerz zu tun: es ist eine wichtige internationale Filmmesse. Ebenso wie die anderen großen Filmmärkte in Berlin und Cannes. Produzenten aus aller Welt treffen sich in Stuttgart – natürlich hinter verschlossenen Türen im „Haus der Wirtschaft – zum „Animation Production Day“.
Bei dieser „Businessplattform für die internationale Animationsindustrie“ – so der Untertitel – geht es in diesem Jahr um ein Investitionsvolumen in Höhe von 65 Millionen Dollar. Das Stuttgarter Festival versteht sich deshalb nicht nur als Forum neuer künstlerischer Trends im Animationsfilm, sondern auch als Schaufenster dessen, was man in der Branche „angewandten Animationsfilm“ nennt. Oder anders ausgedrückt den Werbefilm. Deshalb reisen neben Fans, Filmemachern und Journalisten auch Vertreter der führenden Werbeagenturen an.
An der Schnittstelle zwischen Kunst und Kommerz ist auch die „Conference on Animation, Effects, Games and Interactiv Media“ – kurz „FMX“ – als Fachkonferenz aufgestellt, die das Trickfilmfestival ergänzt. Sie wird von der Filmakademie Baden-Württemberg orga-nisiert. Auf der Gästeliste steht wieder die Elite der internationalen Animationsfilm-Szene. Spitzenmanager der Pixar Studios und der Walt Disney Company kommen aus Los Angeles nach Stuttgart.
Ein edles Programm, präsentiert in den luxuriösen Stuttgarter Innenstadtkinos, in Verbindung mit Fachkompetenz geben dem „Internationalen Trickfilm Festival“ auch in diesem Jahr wieder Flair und eine unvergleichliche Atmosphäre. Machen es zu einem der schönsten Filmfestspiele der Republik!
Einzelheiten zum Programm, Tickets und Events unter www.ITFS.de