Eine Initiative, ein Buch und ein Film
Rupert Voß ist ein Visionär. In seinem höchst erfolgreichen Jugendhilfeprojekt Work and Box Company kümmert sich der Unternehmer um gewaltbereite junge Männer. Darüber hat Rupert Voß sein Buch „Herzschlag – Mein Engagement für Menschlichkeit“ geschrieben, das letzten Herbst im Kösel Verlag erschienen ist. Die Beschreibung eines außergewöhnlichen Lebens. Der „boxende Schreinermeister aus München“ hilft mit seinem Jugendhilfeprojekt Work and Box Company gewalttätigen Jugendlichen wieder auf die Beine. Für seine Initiativen wurde er schon vielfach ausgezeichnet, zum Beispiel mit der Berufung zum „Social Entrepreneur“ durch die weltweit tätige soziale Organisation Ashoka.
Wie kam es zu diesem besonderen Engagement? Rupert Voß beschreibt in dem Buch seinen von vielen Herausforderungen gekennzeichneten Lebensweg. Die damit verbundenen Krisen hat er als Chancen begriffen und daraus seine erfolgreiche gemeinnützige Arbeit entwickelt. Dabei ermutigt er den Leser, das eigene Leben zu reflektieren und so neue Entscheidungs- und Handlungsfähigkeiten zu gewinnen – geprägt vom allumfassenden Prinzip der Menschlichkeit: „Wenn jeder in unserer Gesellschaft mehr Eigenverantwortung übernimmt, wird zwischen uns auch mehr Menschlichkeit entstehen. Denn eines verbindet uns alle: Wir sind Menschen!“
Über das Buch „Herzschlag“ stand im „Münchner Merkur“:
„Es ist eine reißerische Plattitüde, Rupert Voß als „boxenden Schreinermeister“ zu vermarkten. Das erweckt nur falsche Assoziationen über den Initiator des Jugendhilfeprojekts der „Work and Box Company“ in Taufkirchen. Da hat einer Leid gesehen, es erlebt in einer nicht einfachen Kindheit und Jugend, und oft verzweifelte er bis an die Schmerzgrenze und darüber hinaus.“
Das Überziehen des Boxhandschuhes kann durchaus auch symbolisch gewertet werden: als Beginn eines Ritus, der den offenen Umgang mit der Gewalt zwar nicht tabuisiert, aber einen direkten Körperkontakt zulässt, der therapeutisch eingesetzt wird.
Der 1965 geborene Schreinermeister, Sozialtherapeut und Unternehmensberater schließt aus den Bewegungen und aus dem Verhalten der Jugendlichen auf deren persönlichen Status und baut darauf auf. Wie viele Angebote gibt es, gewalttätige Jugendliche zu resozialisieren und sie erfolgreich in die Gesellschaft zu integrieren? Die Antwort ist deprimierend, die Ergebnisse noch mehr. Gegen das Wegsperren wehrte sich der geborene Münchner und nahm „schwierige Lehrlinge“ bei sich auf. Und schon begann der Kampf mit den Behörden um Gelder. Anerkennung traf sich mit einer tief sitzenden Ablehnung und mit Missverständnis.
Dennoch, die „Work und Box Company“ überwand alle Widerstände, und als Glücksfall kam der Heilpraktiker Werner Makella als Boxtrainer dazu.
Eine Grundlage bildete sich durch die Zeit für Gespräche, gemeinsames Planen und einen Stundenplan für Kochen, Essen und Saubermachen. Auch die Erwachsenen mussten lernen. Sie hatten es mit Jugendlichen zu tun, die so schwer an der Seele verletzt waren, dass „wir keine produktive Arbeit“ von ihnen erwarten konnten. 100 Prozent von ihnen hatten Polizeierfahrung, 80 Prozent standen schon vor Gericht. Was hat sie dazu verurteilt, zu diesem Außenseiterdasein in einer scheinbar wohlgeordneten, oft blinden Umwelt?
Der Autor lässt den Leser unmittelbar an zahllosen Fragestellungen teilnehmen, er spricht ihn direkt an und verwickelt ihn in ein Gespräch. Und diese Unmittelbarkeit zeichnet die Lektüre aus. Fallbeispiele und tiefenpsychologische Erklärungen in Sachen Jugendkriminalität ergänzen sich, ergeben ein Gesamtbild, dem sich der Betrachter nicht mehr ohne Weiteres entziehen kann. Er muss sich selbst fragen: Wo stehe ich, was kann ich tun inmitten von Sozialprozessen, auf die ich doch keinen Einfluss habe?
Mit der Arbeit von Rupert Voß und seiner „Work and Box Company“ beschäftigt sich der Dokumentarfilm
“FRIEDENSSCHLAG – Das Jahr der Entscheidung“. Kinostart: 15. April 2010

Filmplakat Friedensschlag
Regisseur Gerardo Milsztein dokumentiert hier Jugendliche, die mit der „Work and Box Company“ einen Weg zurück in die Gewaltlosigkeit suchen. FRIEDENSSCHLAG ist ein packender, emotionaler und inspirierender Film über die Verwandlung zerstörerischer Kraft in schöpferische Energie, von Selbsthass in Selbstbewusstsein, vom Verdrängen der eigenen Vergangenheit in Verantwortung für das eigene Leben. Ohne sentimentale Beschönigung setzt FRIEDENSSCHLAG in der aktuellen Debatte um Jugendgewalt dem hilflosen Ruf nach mehr Härte und schärferen Gesetzen einen radikal anderen Ansatz entgegen: Mit schier unerschöpflicher Geduld und Aufmerksamkeit für jeden einzelnen dieser jungen Männer an die Wurzel des Problems zu gehen. Erste Eindrücke mit dem
Offizieller Videotrailer:
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SWR2 präsentiert „Friedensschlag“ am kommenden Wochenende in mehreren Kinos in Baden-Württemberg:
Samstag, 10. April 2010, 18.00 Uhr in Mannheim:
Odeon in Mannheim (www.atlantis-kino.de), G7,10, 68159 Mannheim
Samstag, 10. April 2010, 21.00 Uhr in Heidelberg:
Gloria in Heidelberg (www.cinevent.de), Hauptstr. 146, 69117 Heidelberg oder am
Sonntag, 11. April 2010, 11.00 Uhr in Stuttgart:
Atelier am Bollwerk (www.arthaus-kino.de), Hohe Str. 26, 70176 Stuttgart
Sonntag, 11. April 2010, 19.00 Uhr in Freiburg:
Kino Friedrichsbau (www.friedrichsbau-kino.de ), Kaiser-Joseph-Str. 268-270, 79098 Freiburg
Bei allen vier Veranstaltungen sind Rupert Voß (Initiator des Work and Box Projekts) und Eftal Sen (Erfolgreicher Teilnehmer des Work and Box Projekts) anwesend!
Dafür wurde uns ein begrenztes Freikartenkontingent zur Verfügung gestellt.
Bei Interesse an dieser Veranstaltungen melden Sie sich bei freikarten@swr2.de bis Freitag, 9. April 2010, 12 Uhr. Bitte teilen Sie uns auch mit, für welches Kino wir Ihnen eine Karte reservieren sollen. Gewinner werden per Mail informiert.
Unter allen Interessenten werden außerdem drei signierte Bücher „Herzschlag – Mein Engagement für Menschlichkeit“ von Rupert Voß verlost.


