Bad Urach liegt südlich von Stuttgart am Rande der Schwäbischen Alb. Hat einen imposanten Wasserfall, eine stattliche Burgruine und einen idyllischen Marktplatz zu bieten. Der wurde in letzter Zeit von Filmproduzenten entdeckt, die damit an die lange mediale Tradition der adeligen Herrn von Urach, einer Nebenlinie der Württemberger, an-knüpften. Was dem Bayernkönig nämlich Neuschwanstein, ist für die Uracher der „Lichtenstein“: nach der literarischen Vorlage des gleichnamigen Bestsellers von Wilhelm Hauff ließen sie um 1890 ein ganz und gar unbewohnbares Deko-Schlösschen auf einem Alb-Felsen bauen. Jahrzehnte lang als Nachbau en miniature der Hit in schwäbischen Vorgärten. Ein Medienereignis der Neuzeit erhofft sich der Südwestrundfunk von der Vorabend-Serie „Fuchs und Gans“. Sie wurde in den letzten Monaten in Bad Urach gedreht und wird ab morgen einmal wöchentlich die ARD-Reihe „Heiter bis tödlich“ um einen süddeutschen Beitrag ergänzen.
Urban Fuchs hält nicht viel von den Menschen. Ein Arbeitsleben als Polizist hat ihn zum Misanthropen gemacht: deshalb hält er sich lieber an seinen Stallhasen Klausmann, die Perserkatze Kassandra und seinen Hund, der Herr Kaiser heißt. Die Rentner-Idylle am Fuß der Schwäbischen Alb wird durch ungebetenen Besuch gestört: Emily Gans.
Dummerweise ist Frau Gans die Erbin des Hauses, in dem es sich Fuchs gemütlich gemacht hat. Sie hat es von ihrer verstorbenen Tante geerbt. Zu Lebzeiten eine gute Freundin von Urban Fuchs. Sie hat ihm unbefristetes Wohnrecht eingeräumt hat. Das beeindruckt die neue Besitzerin wenig. Sie will ihre Erbschaft verkaufen, denn Emily Gans ist nur auf der Durchreise in Bad Urach: bei einer großen Frankfurter Zeitung will sie demnächst einen Job als Journalistin antreten.
Doch daraus wird nichts. Wie Emily Gans in Bad Urach hängen bleibt, beim Lokalblatt doch noch journalistische Karriere macht und mit dem alten Einsiedler Urban Fuchs eine nicht spannungsfreie Hausgemeinschaft eingeht, erzählt die Serie „Fuchs und Gans“ in den nächsten 16 Wochen immer donnerstags um 18.50 Uhr im Ersten.
Da gibt es dann noch den örtlichen Friseur Eisele und den Chef des örtlichen Polizeipostens, der heißt Stefan und ist der Sohn vom alten Fuchs. Die neue Serie nimmt mit einem charmanten Blick auf die skurrilen Seiten des Provinzlebens für sich ein. Die Drehbücher haben Stefan Cantz und Jan Hinter geliefert: Die Erfinder des „Tatort“ Münster mit den Herrn Thiel und Börne. Fuchs, Gans und das andere Personal des SWR-Beitrags zum ARD-Format „Heiter bis tödlich“ sind ihnen ebenbürtig.
Der tödliche Sturz eines Uhrmachers von einer Feuerwehrleiter als er dabei war, die Rathaus-Uhr zu stellen, sorgt in Folge Eins für den Kriminalfall in der Geschichte.
Neben dem seit Jahrzehnten TV-geübten Peter Bongartz – hier als knarziger Urban Fuchs – steht und fällt die Serie schauspielerisch mit der hinreißenden Mira Bartuschek. Seit sie im Jahr 2000 in Hans-Christian Schmids „Crazy“ debutierte, stand sie beim Deutschen Schauspielhaus und beim Schauspielhaus Zürich auf der Bühne, Arbeitete fürs Fernsehen und fürs Kino. Ein großes Talent! Mit von der Partie ist übrigens auch Tina Engel, die als „Tatort“-Bienzles kritische Ex in Erinnerung ist.
Die witzigen Drehbücher, angemessen originell inszeniert und das gut gelaunte Ensemble mit Mira Martuschek lohnen „Fuchs und Gans“ auch für den, der bisher das häufig dröge ARD-Vorabendprogramm gemieden hat. Ein Lichtblick in der Ödnis…
Carl Lang
„Angemessen originell inszeniert“ Was soll denn das bedeuten? Ein Trauerspiel, wenn an einem Ort im tiefsten Schwabenländle außer dem Bürgermeister kein Mensch so redet, wie man eben in Urach schwätzt. Nicht einmal die Spur der oft liebenswerten Schlitzohrigkeit zum Vorschein kommt. Und dann noch so viele Inszenierungs- und Anschlussfehler dem Zuschauer ins Auge fallen. Und wo hat man den „charmanten“ Blick auf die skurrilen Seiten welchen Provinzlebens versteckt. Es tut mir Leid, aus Jan Hinter`s und Stefan Cantz`s Drehbuch hat man nichts pfiffiges gemacht. Vielleicht hätten die Verantwortlichen einmal den Kluftinger-Krimi „Milchgeld“ anschauen sollen! Da wird konsequent so gesprochen, wie es in der Gegend üblich ist. Und die Figuren sind auch entsprechend inszeniert!
Fuchs und Gans hätte auch in Fallingbostel, in Prenzlau oder auch in Nettetal stattfinden können.
Schade drum !!!
Matthias Pape
Das originalidom der gegen in der bad urach liegt ist für über 90% aller bundesbürger unverdaulich und nicht originel. Es ist schlicht unverständlich. Deshalnb ist die eingedeutschte Version besser! MP
Hermann Dengel
Ich amüsiere mich köstlich, mit oder ohne schwäbischem Slang!