…. droht das Plakat zu „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes, Teil 2“! Keine Bange: die tüchtige J. K. Rowlings hat sich mit einem, in die Zukunft weisenden, Epilog ein Hintertürchen offen gelassen. Dem folgt auch der Film: der üble Lord Voldemort wird am Ende zerbröselt. Ob ihm damit freilich auf alle Ewigkeit der Garaus gemacht wurde, scheint fraglich. Ebenso lauert – angedeutet – Ungemach über Harry Potters Nachwuchs.
Wir stellen fest: Wenn es bei „Harry Potter“ um die Gesetzmäßigkeiten von Logik und Stringenz in der Handlung gehen würde, hätte bereits nach Teil 1 Schluss sein müssen. Doch ganz im Gegenteil! Die Autorin ließ ihre Geschichte im Magischen immer üppiger mäandern. Zumal sie dafür ein dankbares Publikum fand.
Zu den Vielen, denen sie (außer ihrem Privatkonto) damit Gutes tat, gehören nicht nur die Warner Brothers, sondern auch der deutsche Carlsen Verlag, der vorher mit der Veröffentlichung von Comics ein eher bescheidenes Nischendasein führte.
Ja,und dann natürlich die Kinobranche: Theaterleiter sollen auf den Knien nach Lourdes gepilgert sein, um von der Heiligen Bernadette möglichst viele weitere „HP“-Folgen zu erflehen… Das kann im Olymp von J.K.R. nicht unerhört geblieben sein.
Dabei herrschte anfangs bei den Produzenten der „Harry Potter“-Verfilmungen Irritationen über den rechten Weg zum Publikum. Zunächst hatte Chris Columbus aus den Vorlagen putzige Lichtspiele fürs Kinderprogramm gemacht, bevor dann in den letzten vier Folgen David Yates dem Hokuspokus das Gruseln beibrachte.
Die Gemeinsamkeit der bisher acht Filme liegt in ihrer meist schlichten künstlerischen Machart. Bei Teil 7.1 und 7.2 geht die Angelegenheit erst schleppend und dann im digitalen Tohuwabohu unter. Die 3D-Effekte in 7.2 gehören mit zum Grausigsten, das diese technische Verirrung bisher dem Kinobesucher zu gemutet hat. Dumbledore ist tot! Da kann sich doch nur, du weist schon wer, über den man nicht spricht, in den Rechner gehackt haben…
Zum Phänomen des „Harry Potter“-Kultes gehört allerdings, das die Fans auch solche kinematografische Schicksalsschläge klaglos ertragen. Sonst hätten sie dem bedauernswert unbegabten Darsteller-Trio Daniel Radcliffe, Rupert Grint und Emma Watson als Harry, Ron und Hermine längst die Gefolgschaft verweigert. In der Vorpubertät waren sie ja noch ganz niedlich, aber je älter sie wurden, desto mehr zeigte ihnen Thalia die kalte Schulter… Wo nichts ist, hat der Kaiser sein Recht verloren und da hilft auch keine Magie.
Aber es ist doch schön, wenn man so einfach Menschen glücklich machen kann. Deshalb sitzt Madam Rowling bestimmt schon an ihrem PC, um etwas in der Art wie „Harry Potters Kinder und der Fluch der Karibik“ zu schreiben. Damit die Fans und die Kinobranche nicht an der Zukunft verzagen und sich womöglich an den Produkten der „Berliner Schule“ schadlos halten müssen.
Und was folgern wir aus zehn Jahren „Harry Potter“? Das abschreckende Beispiel für ein Mainstream-Kino, das sich in konfektionierter Massenunterhaltung erschöpft!