Deutschland 2010
Regie: Christine Hartmann
Mit: Sophia und Jana Münster, Hannelore Elsner, Heino Ferch, Anja Kling, Suzanne von Borsody
Kinostart: 17. Juni 2010
Die Zwillinge Hanni und Nanni (Sophia & Jana Münster) sind nicht zu bändigen, Eltern (Anja Kling, Heino Ferch) und Schule am Rande des Nervenzusammenbruchs. Deshalb sollen die beiden Rangen im Internat „Lindenhof“ zur Raison gebracht werden. Die Direktorin, Frau Theobald (Hannelore Elsner), ist bekannt für ihr strenges Regiment. Aber Hanni und Nanni wissen auch damit umzugehen. Patent sind sie nämlich, ganz und gar nicht chaotisch, wenn es darauf ankommt: egal ob beim Sport, der Musik oder wenn es gilt die Welt bzw. wenigstens das Internat zu retten. Artig und adrett wurde die etwas lapprige Handlung von Christine Hartmann so aufbereitet, das es für die Leinwände der Multiplexe ebenso taugt, wie für das Fernsehen. Koproduzent der keimfreien Kleinmädchenunterhaltung ist nämlich das ZDF.
Rätselhaft bleibt, warum sich die bisher bei Fernsehproduktionen erfolgreiche UFA mit ihrem neuen Ableger UFA Cinema und Niko Hofmann als verantwortlicher Produzent für das erste Projekt die angestaubten Hanni & Nanni-Bücher der Enid Blyton ausgesucht haben. Geschrieben im England der 1940er Jahre, wurden die 26 Bände für die ab 1960 erscheinenden deutschen Übersetzungen bereits als „Steinbruch“ benutzt und dem Lebensgefühl im Wirtschaftswunderland drastisch angepasst.
Für die Verfilmung gaben sich die Drehbuchautorinnen Katharina Reschke und Jane Ainscough rätlich Mühe, um den altbackenen Plot – wer nicht artig ist, kommt ins Internat! – einigermaßen zeitgemäß aufzupolstern. Wenn der „Hanni & Nanni“-Film dann an Fahrt gewinnt und der Klamauk Methode bekommt, macht er sogar dem Erwachsenen Spaß – zumal wenn er über eine hysterische Ader verfügt…
Dafür sorgte mit seinem bewährten Geschick Produzent und Filmprofessor Nico Hofmann. Schließlich will er sich mit seinem ersten Kinderfilm ja nicht vor seinen Studenten an der Ludwigsburger Akademie blamieren. Das Klientel von „Die wilden Hühner“ und Ähnlichem kann man also unbesorgt in „Hanni & Nanni“ schicken – es wird seinen Spaß haben….