Angelika ist beträchtlich übergewichtig und leidet unter nächtlichen Schweiß-ausbrüchen, Cornelia an Depressionen, Beate versucht mit Schönheitsoperationen ihr allgemeines Unwohlsein zu beheben, Desirée fühlt sich ganz und gar überfordert. Die vier Frauen verbindet nicht nur der Job als Lehrerinnen, sondern auch die Wechseljahre. Selbst die an außen hin so toughe Gynäkologin Evelyn hat mit dem Klimakterium größte Probleme und versucht ebenso wie die Lehrerinnen gegen den aus den Fugen geratenen Hormonhaushalt anzukämpfen.
Die Männer sehen dem „Klimawechsel“ ihrer Gattinnen entweder gleich-gültig zu, ziehen sich zurück, suchen nach neuen weiblichen Ufern oder geraten selbst an den Rand des Nervenzusammenbruchs.
Doris Dörrie und ihre Ko-Regiss-eurinen Gloria Behrens und Vanessa Jopp haben mit ihrer Mini-Serie „Klimawechsel“ gnadenlos gemein mit den weiblichen Befindlichkeiten in den Wechseljahren abgerechnet – wohl aus leidvoller eigener Erfahrung. Das ist durchgängig ungemein komisch – vor allem für den schadenfrohen männlichen Zuschauer. Wobei Männer als ignorante Gockel auch ihr Fett abbekommen. Wer die Serie im ZDF versäumt hat, kann sie sich auf einer Doppel-DVD von Universumfilm nach Hause holen. Eine Edition ohne jegliche Extras.
Das Problem mit den seelischen Blähungen fängt bei Männern bereits in der Pubertät an und hört dann nicht mehr auf. Die Wechseljahre fangen bei diesem Teil der Menschheit bereits Ende Zwanzig an. So alt sind die Ritter von der traurigen Gestalt in Simon Verhoevens „Männerherzen“: Günther zum Beispiel versucht die Kompensation in einem Fitness-Studio. Jerome macht zwar körperlich mehr her als Günther, kann aber auch der Krise nicht entgehen.
Regisseur von „Männerherzen“ ist der Sohn von Senta Berger und Michael Verhoeven und hat einen munteren, meistens lustigen Film über Profilneurotiker beiderlei Geschlechts gedreht. Eine der zehn kommerziell erfolgreichsten deutschen Produktionen des letzten Jahres. Wobei Verhoeven mit einem Ensemble der gegenwärtig angesagtesten deutschen Schauspieler gearbeit gearbeitet hat: von Till Schweiger über Christian Ulmen bis zu Jana Palaske und Nadja Uhl. Als mono-manischer Schlagersänger Bruce Berger hat Justus von Dohányi in „Männerherzen“ einen fulminanten Auftritt, für den er mit einer „Lola“ als bester Nebendarsteller belohnt wurde.
„Männerherzen“ gibt es jetzt von Warner Home Video auf DVD. Eine sorgfältige Edition mit vielen amüsanten Extras. Zum Beispiel einem Bruce Berger-Special.
Schluss mit lustig: Der Kampf der Geschlechter geht in „Antichrist“ von Lars von Trier in Mord und Totschlag über. Er war einer der am meisten diskutierten Filme des letzten Jahres. Ascot-Elite hat ihn auf DVD veröffentlicht:
Nach einem schweren Schicksalsschlag hat sich ein nicht mehr ganz junges Ehepaar zwecks Selbsttherapie in eine einsame Blockhütte im Wald zurück gezogen. Nach dem die Atmosphäre zunehmend aggressiver geworden ist, fallen die beiden schließlich über einander her. Lars von Trier erspart dem Zuschauer bei diesem Geschlechterkampf nichts. Immerhin kann man bei der DVD zur Fernbedienung greifen, wenn die von Charlotte Gainsbourg gespielte Frau bei ihrem Gatten Willam Dafoe den Drillbohrer und bei sich selbst die Küchenschere ansetzt. Der Regisseur hatte mit „Antichrist“ auch für sich eine Selbsttherapie gegen seine Depressionen im Sinn. Um das zu erfahren, muss man allerdings das Internet bemühen. Die DVD „Antichrist“ ist mit Extras nur spartanisch – d. h. dem Trailer – bestückt.
1956 drehte Carol Reed mit „Trapez“ einen Klassiker über eine verhängnisvolle Beziehung. Geschlechterkampf in der Zirkuskuppel. In den Hauptrollen Burt Lancaster, Tony Curtis und Gina Lollobrigida. Eigentlich sind der ältere Artist Mike und sein Schüler Tino ein gutes Team am Trapez. Tino schafft mit Mikes Hilfe inzwischen sogar den dreifachen Salto. Doch dann kommt die verführerische Lola dazwischen. Das kann nicht gut gehen und endet dramatisch. Macht „Trapez“ ist jetzt in der Reihe „Hollywood Klassiker“ von KSM auf DVD erschienen. Der Bonusteil besteht aus dem englischen Originaltrailer.
Das mit den Männern und den Frauen ist schwierig: Da sind gleichgeschlechtliche Verhältnisse zumindest einen Versuch wert. Der Pariser Buchhändler Mathias zieht diese Möglichkeit in „Wenn wir zwei zusammen sind“ von Lorraine Levy in Erwägung und zieht deshalb zu seinem Freund Antoine, der ebenfalls ohne weiblichen Anhang in London lebt. Wie die Männergesellschaft bei der ersten weiblichen Attacke aus den Fugen gerät, verbindet „Wenn wir zusammen sind“ auf höchst amüsante Weise mit Filmen wie „Trapez“ – diesmal freilich aus der lästernden Perspektive einer Regisseurin. Das Kreuz mit den Beziehungen zwischen den Geschlechtern auf DVD-Neuerscheinungen. Sie kosten zwischen 22.95 für „Klimawechsel“ und 9.90 Euro für „Trapez“.