USA 2012
Regie: Noah Baumbach
Mit Greta Gerwig
Kinostart: 1. August 2013
Während die großen amerikanischen Produktionsgesellschaften mit ihren teuren, aber inhaltlich und formal öden Filmen – von „Pacific Rim bis „World war Z“ – in letzter Zeit gescheitert sind – hat sich in ihrem Windschatten eine spannende Independent-Szene entwickelt. Filmemacher überraschen mit vitalen, unkonventionellen Arbeiten. So wurde Noah Baumbach für seinen in schwarz-weiß mit kleinem Budget gedrehten „Frances Ha“ bereits auf mehreren internationalen Festival gefeiert. Von dieser Woche an, ist sein Film auch in Deutschland zu sehen.
So kann das nicht weitergehen! Frances ist Mitte 20 und hat das Gefühl, dass ihr Leben aus der Spur läuft: beruflich stockt ihre Karriere als Tänzerin, privat fehlt es ihrer Wohngemeinschaft mit Sophie an Perspektiven. Einerseits fühlt sich Frances zu Sophie nicht nur als Seelenverwandte, sondern auch körper-lich angezogen, andererseits wäre die Beziehung zu einem Mann eine reizvolle Angelegenheit. Entsprechende Versuche sind bisher an Frances Ambivalenz gescheitert.
Weil Sophie eine Wohnmöglichkeit im schicken New Yorker Stadtteil Tribeca gefunden hat, überlässt sie Frances einfach ihrem Schicksal in einer großen, viel zu teuren Wohnung. Da bietet sich über eine Zufallsbekanntschaft eine unkonventionelle Lösung an: Frances zieht bei Benji und Lev ein.
Doch das Leben im Trio taugt ebenfalls nicht auf Dauer: ähnlich wie Frances kreisen die beiden Herren vorzugsweise um sich selbst – um ihre tatsächlichen oder vermeintlichen Neurosen; als ob sie gerade aus einem Woody Allen-Film gefallen wären.
Vom Großstadtleben zwischen Lust und Frust am Anfang des 21. Jahrhundert erzählt der jüdisch-amerikanische Regisseur Noah Baumbach in seinem neuen Film „Frances Ha“. Bereits in der Vergangenheit ist Baumbach durch unkonventionelle Beschreibungen aus den intellektuellen Nischen der amerikanischen Gesellschaft aufgefallen. Bei „Frances Ha“ hat er das Dreh-buch zusammen mit seiner Hauptdarstellerin Greta Gerwig geschrieben.
Die schauspielerische Entdeckung des Jahres! Allein ihr zuzusehen, wie sie als Frances die Stolpersteine im Alltag aus dem Weg zu räumen versucht, machen diesen Film zum Ereignis. Eine Tragikomödie über ein Wesen, das nicht ganz von dieser Welt ist und einen fatalen Hang zum Missgeschick in allen Lebenslagen hat. Doch Frances lässt sich davon nicht unterkriegen. Ihr Optimismus erstickt Depressionen bereits im Keime. Wenn Frances zu David Bowie völlig losgelöst durch Manhattan tanzt, gibt das ihrem Leben neuen Schwung und der überträgt sich auf den Zuschauer.
In der Flut der konfektionierten Bilder wirkt „Frances Ha“ mit der sorgfältig arrangierten Schwarzweiß-Fotografie und einem entwaffnenden Esprit wie ein Fels in der Brandung…