Deutschland 2011
Regie: Hendrik Handloegten
Mit Nina Hoss, Mark Waschke, Lars Eidinger, Fritzi Haberlandt
Kinostart: 3. November 2011
Zeitreisen gehören zu den dramaturgisch aber auch schwierigsten Möglichkeiten des filmischen Ausdrucks. Ein besonders originelles Beispiel dieses Genres ist Hendrik Handloegten mit seinem neuen Film „Fenster zum Sommer“ gelungen. Der Regisseur hat sich in der Vergangenheit mit ausgefallenen Filmen wie „Liegen lernen“ und „Was nützt die Liebe in Gedanken“, aber auch originellen „Tatort“-Krimis einen Namen gemacht.
Spätsommer in Finnland: Juliane (Nina Hoss) hat mit August (Mark Waschek) die Liebe ihres Lebens gefunden. Eben noch voller Glück, wacht sie in ihrer Berliner Wohnung auf. Es ist Winter und schneit; Julianes Lebensgefährte Philipp (Lars Eidinger) nervt mit Alltäglichem.
Was ist passiert? Auf unerklärliche Weise wurde für Juliane die Zeit um ein halbes Jahr zurück gedreht. Nur sie allein merkt es und nimmt die seltsame Erfahrung als Chance für die Zukunft an. Dabei will sie die Fehler der Vergangenheiz vermeiden. Zum Beispiel sich vom Langweiler Philipp zu trennen und aktiv auf August zuzugehen. Das misslingt, sie schreibt ihm einen Brief, der nicht viel ändert.
August ganz offiziell und nicht nur zufällig kennen zu lernen, ist die eine Sache, die Juliane diesmal besser machen will. Eine weitere, den tödliche Unfall ihrer Freundin Emily (Fritzi Haberland) unbedingt zu verhindern.
Gekonnt spielt der Regisseur mit dem „Was-wäre-wenn“, den dramaturgischen Möglichkeiten eines Zeitreise-Films. Ebenso wie Juliane die Mosaik-Steine ihrer Vergangenheit neu zusammen setzen muss, schickt der Regisseur den Zuschauer in das kunstvoll verwinkelte Labyrinth der Handlung.
Damit das Konzept nicht nur in der dramaturgischen Form funktioniert, sondern auch darstellerisch, war ein hochkarätiges Schauspieler-Ensemble unverzichtbar. Handloegten konnte bei „Fenster zum Sommer“ mit Lars Eidinger, Mark Waschke, Fritzi Haberland und Nina Hoss zusammen arbeiten.
Wer sich auf das Spiel des Regisseurs zwischen Wirklichkeit, Täuschung und die Magie des Augenblicks einläßt, dem bietet der Blick aus dem „Fenster zum Sommer“ schönste Aussichten und das beruhigende Gefühl, es kommt selten etwas Besseres nach…
Hendrik Handloegten im Gespräch mit Herbert Spaich: [media id=230 width=320 height=20]