Ein langer Weg des allmählichen Sterbens ist für Elizabeth Taylor zu Ende. Ihre hohe Zeit war die zweite Hälfte der 1950er Jahre: mit „Giganten“(1956), der „Katze auf dem heißen Blechdach“ (1958) und „Plötzlich im letzten Sommer“(1959). Aus der niedlichen Kleinen aus „Little Woman“ (1949) und dem kessen Backfisch („Vater der Braut“, 1950) war eine große Charakterschauspielerin geworden. Immer sind es tragische Rollen, die sie spielt. Selbst mit makelloser Figur im weißen Badeanzug umgibt sie eine Aura des Unglücklichen.
Das viele Geld, das sie für ihre „Cleopatra“(1963) bekommen hat, brachte ihr auf Dauer auch kein Glück – .Die Taylor geriet in den Strudel des Flops. Die Partnerschaft mit Richard Burton sorgte langfristig nicht für eine Stabilisierung der Verhältnisse. „Wer hat Angst für Virginia Woolf?“ (1966) blieb ihr letzter globaler Erfolg. Sie spielt die Furie im Geschlechterkampf.
Zwar folgten einige interessante Filme unter John Huston („Spiegelbild im goldenen Auge“, 1967) und Joseph Losey („Brandung“ und „Die Frau aus dem Nichts“ (1968/69), die für Aufsehen bei Filmkritikern sorgten, aber ein Comeback war damit nicht verbunden.
Elisabeth Taylor verlegte in den letzten Jahrzehnten die Bühne ihres Lebens von der Leinwand vollends auf den Boulevard der Dämmerung: Alkohol, Drogen, Hungerkuren ließen im Verbund mit immer neuen Ehen nicht nur ihre Gesundheit, sondern auch ihre Karriere kollabieren.
Rührende Gesten als Michael Jacksons Großmama und bei der Aidshilfe überschritten regelmäßig die Grenze zur Peinlichkeit. Bleibt zu hoffen, dass sie jetzt ihren Frieden gefunden hat, auf dessen Suche sie wohl zeitlebens gewesen ist…