Deutschland 2011
Regie: Markus Sehr
Mit Kurt Krömer, Fritzi Haberlandt
Kinostart: 16. Juni 2011
Deutsche Comedians, die durch TV-Auftritt bekannt geworden sind, drängt es gelegentlich auch auf zum Film. Nach Olli Dietrich und Mario Barth etc. gibt diese Woche Kurt Krömer sein Film-Debut. Seine Shows („Darf ich bitten?) wurden mehrfach ausgezeichnet. Ab diesem Donnerstag ist er in „Eine Insel namens Udo“ zu sehen, in dem er zusammen mit Fritzi Haberlandt die Hauptrolle spielt.
Udo, Anfang 30, ist absoluter Durchschnitt! So durchschnittlich, dass er ständig übersehen wird. Eine unsichtbare Existenz – ein Nichts, ein Niemand. Deshalb eignet sich Udo ideal für den Beruf des Warenhaus-Detektivs. Udo ist mit seinem Schicksal höchst zufrieden: Keiner stört seine Kreise, er kann machen was er will, lebt still vergnügt im eigenen Universum. Doch dann geschieht das eigentlich völlig Undenkbare:
Eine junge Frau spricht Udo an: Sie heißt Jasmin und lebt auch in einem eigenen Kosmos – als überaus erfolgreiche Hotel-Managerin ohne Privatleben. Der zurückhaltende Udo weckt bei ihr unbestimmte Gefühle. Seine Mischung aus Egozentrik und Ungeschick auf zwei Beinen, sein Spleen mit der Unsichtbarkeit wirken auf sie erotisch.
Udo: Ein Rätsel der Natur – wie so Vieles in den zwischenmenschlichen Beziehungen. Er selbst betrachtet seine Enttarnung durch Jasmin mit höchst gemischten Gefühlen, hilflos mangels Erfahrung Frauen gegenüber im Allgemeinen und einer Powerfrau wie Jasmin im Besonderen. Sein finnischer Kollege Sallinen kann mit seinen bedingt praxistauglichen Tipps auch nicht viel weiter helfen….
„Eine Insel namens Udo“ erzählt mit knochentrockenem Humor vom Übergang von der Einsamkeit zur Zweisamkeit als steinigem Weg voller Tücken. Regisseur Markus Sehr hätte dabei leicht in die Untiefen des seichten Humors geraten können. Ein intelligentes Drehbuch und die Besetzung mit zwei außergewöhnlichen Hauptdarstellern halten die Geschichte vom unsichtbaren Udo aber in sicherer Ballance. Ganz gegen sein Image als notorischer Witzbold gibt Kurt Krömer den Udo als einen, der nicht ganz von dieser Welt ist.
Mit Fritzi Haberlandt hat Kurt Krömer zudem eine Partnerin, die ihrer Rolle als irritierte Jasmin nuancenreich Profil gibt. Bei „Eine Insel namens Udo“ erwartet den Zuschauer also ein stilsicher inszenierter Film zum Lobe der Individualität – mit Schauspielern, denen man anmerkt, das sie mit Spaß bei der Sache waren. Ein kleiner, feiner Film, der eine Entdeckung wert ist!