Filme, die sich mit dem Leben von Leistungssportlern beschäftigen, leiden meistens an einer Kluft zwischen dem Besonderen und dem Allgemeinen. Abgesehen von Fußball und ihren Stars ist die Allgemeinheit am Lebenslauf einer Sport Koryphäen nur bedingt interessiert. Die entsprechenden (Spiel-) Filme haben es deshalb auch im Kino schwer. Wen interessieren schon die privaten Höhen und Tiefen eines Rennradprofis oder Boxern. Zumal wenn dabei ein Schauspieler so tut also ob… Wenn es dann auch noch um einen englischen Olympiagewinner im Skispringen geht, scheint Langeweile angesagt. Doch weit gefehlt: „Eddie the eagle“ ist ein Film, der das „Gewisse Etwas“ hat und mühelos eine Verbindung vom Besonderen zum Allgemeinen schafft!Dass das gelingt, ist in erster Line dem Ausnahme-Schauspieler Taron Egerton zu verdanken, der den Skispringer und Olympioniken von 1988 „Eddie“ Edwards hinreißend verkörpert. Dieser Eddie ist alles Andere als ein „Modellathlet“: ist nicht gerade gertenschlank und außerdem kurzsichtig. Von Beruf Maurer. Das hält ihn nicht davon ab, von einer Karriere als Sportskanone zu träumen. Auf dem Weg dahin fällt Eddie – im wahrsten Sinne des Worten – oft auf die Nase. Während Andere dabei längst kapituliert hätten, macht er weiter. Eine Frohnatur, die seine Umgebung immer wieder verblüfft.
Das Schöne an diesem Film ist, dass Regisseur Dexter Fletcher seinen Protagonisten nicht als schrägen Vogel vorführt, sondern als Menschen, der an sich glaubt und zum eigenen Erstaunen immer wieder zu neuen Ufern aufbricht. So etwas scheint nur mit jenem typischen britischen Blick auf die Welt und dem dazu gehörenden Selbstverständnis möglich zu sein. Dieser Eddie treibt seine Karriere mit einer Mischung aus der Gewissheit: -ich-kann-das und Selbstironie voran. „Eddie the Eagle“ erzählt eine ungewöhnliche Sportlerbiographie mit Charme, leichter Hand und viel Humor. Das will was heißen, wenn es um Profisport geht, in dem es meistens nichts zu lachen gibt!
EDDIE THE EAGLE: Regie: Dexter Fletcher – mit Taron Egerton, Hugh Jackman, Iris Berben, Christopher Walken. Kinostart: 31. März 2016