USA 2012
Regie: Quentin Tarantino
Mit Jamie Foxx, Christoph Waltz, Leonardo DiCaprio, Samuel L. Jackson
Kinostart: 17. Januar 2013
Quentin Tarantino liebt das Kino! Vor allem die etwas anrüchigeren Genres wie den Kung-Fu-Film aus Südostasien, den Gangsterfilm aus den 1940ern oder die schmuddeligen italienischen Kriegsfilme, die um 1970 auf die Leinwände drängten. „Pulp Fiction“ ist nicht nur einer seiner bekanntesten Filme, sondern die Groschenromane gleichen Namens bilden das Credo des Regisseurs. Nach der schrillen Kriegsfilmtravestie „Inglorious Basterds“ hat sich Quentin Tarantino jetzt dem Italowestern zugewandt: „Django Unchained“ heißt sein neuer Film, der diese Woche in Deutschland anläuft.
Der Sklave Django (Jamie Foxx) gehört am Vorabend des Amerikanischen Bürgerkriegs um 1860 zu den Verdammten dieser Erde, die in den Südstaaten der USA gnadenlos ausgebeutet werden. Er hätte wie seine Schicksalsgenossen auf den Plantagen der weißen Herren ein tragisches Ende gefunden, wenn nicht eines Tages der deutsche Zahnarzt Dr. King Schultz (Christoph Waltz)seinen Leidensweg gekreuzt hätte.
Dr. Schultz lässt seine Zahnarztpraxis zurzeit ruhen und ist als Kopfgeldjäger unterwegs. Auf die mordenden Brittle-Brüder ist eine besonders hohe Belohnung ausgesetzt und Django kennt die bösen Buben. Deshalb kauft ihn der humanistisch gebildete Dr. Schultz und macht Django zu seinem Partner. Bei einem kühlen Bier im Saloon gibt Schultz seinem Assistenten eine erste Lektion in Sachen Kopfgeldjagd. Binnen Kurzem sind Django und Dr. Schultz ein perfektes Team.
Django hat natürlich auch persönlich-ideelle Gründe, um sich an den Weißen zu rächen: in erster Linie, weil sie ihn von seiner Gattin getrennt haben. Sie heißt Broomhilda (Kerry Washington), weil sie einmal zum Besitz von Deutsch-Amerikanern gehörte. Augenblicklich wird sie auf „Candyland“ ausgebeutet, einer prächtigen Ranch die Mr. Candy (Leonardo DiCaprio) gehört, einem besonders üblen Menschenschinder. Dr. Schultz und Django schauen bei Candy vorbei, weil sie angeblich auf Talentsuche für ihre Ringertruppe sind. In Wirklichkeit wollen sie natürlich Brunhilde befreien. Leider wird ihr Plan durchschaut.
Quentin Tarantino zieht bei „Django unchained“ alle Register des Italowesterns, obwohl sein Film mit dem Ur-Django von 1966 nichts zu tun hat. Aber das ganze Drumherum: mit bösen Menschen in einer feindseligen Welt, in der einsilbige Helden auf staubiger Straße ihren einsamen Weg gehen, um dabei schrägen Typen wie Dr. Schultz zu begegnen und mit stoischer Miene dem Guten zu dienen…. Nach bewährtem Rezept spielt der Tarantino wieder mit Entsetzen Scherz: da werden die Bösewichter mit viel Liebe zum blutigen Detail reihenweise ins Jenseits befördert. Zwischendurch darf auch gefoltert werden. Also kein Film für empfindsame Gemüter. Aber die gehören ohnehin nicht zum Klientel dieses Regisseurs, der sich für seine Verbeugung vor dem Spaghetti-Western drei Stunden Zeit genommen hat.
„Django unchained“:Ein Fest für Tarantino-Fans mit tollen Schauspielern von Christoph Waltz(eben mit einem „Golden Globe“ ausgezeichnet) bis Leo DiCaprio. Sogar Ur-Django Franco Nero hat einen witzigen Gastauftritt!