Anfang der 1940er Jahre war der kometenhafte Aufstieg Walt Disneys in die erste Liga amerikanischer Filmproduzenten ins Stocken geraten. Der mit großem Aufwand produzierte „Pinocchio“ und vor allem sein experimenteller Musikfilm „Fantasia“ an den Kinokassen dramatisch eingebrochen. Inzwischen als wegweisende Klassiker des Animationsfilms anerkannt, überforderten sie damals das Publikum. Walt Disney zog daraus die Konsequenzen: eine einfache, trotzdem gehaltvolle Geschichten ohne formale Experimente zu erzählen, war die Devise für seine nächste Produktion: Das Ergebnis kam 1941 mit „Dumbo“ in die Kinos:
Bei Mrs. Jumbo, von Beruf Zirkuselefant, hat sich die Natur einen bösen Streich erlaubt: ihr kleiner Sohn wird mit riesigen Segelohren geboren. Als ihr kleiner Sohn wegen seines Handicaps unablässig verspottet wird, dreht Mutter Jumbo schließlich durch. Das hat katastrophale Folgen. Sie wird als gefährliches wildes Tier eingesperrt und von ihrem kleinen Sohn getrennt.Jetzt ist der kleine Dumbo allein und verlassen. In der Maus Timothy findet er jedoch einen Freund und Helfer in der Not.
In „Dumbo“ thematisierte Walt Disney als einer der Ersten in der Filmgeschichte Körperbehinderung und die damit verbundene gesellschaftliche Diskriminierung. Aber auch die Überwindung der Vorurteile. Seine Segel-ohren verleihen Dumbo ungeahnte Möglichkeiten. Er kann damit fliegen. Hier gibts den Trailer:
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So lässt sich „Dumbo“ als kurzweilige Kinderunterhaltung und als komplexe gesellschaftspolitische Parabel betrachten. Der große Erfolg bestätigte Disneys Konzept des „Familienfilms“. Über seinen Tod hinaus sollte es bis in die Gegenwart das Credo seiner Firmenphilosophie werden. In einer „Special Edition zum 70. Jubiläum“ ist „Dumbo“ eben von Disney Home Entertainment neu aufgelegt worden und zwar in mehreren Ausgaben. Besonders edel: die Blu-ray und DVD-Edition. Sie enthält den Film auf Disc 1 auf Blu-Ray mit einer Masse bisher unver-öffentlchter Extras. Disc 2 der „Special Edition“ enthält „Dumbo“ auf einer herkömmlichen DVD. Ebenfalls mit einem großen Bonusteil.
1964 produzierte Walt Disney mit „Mary Poppins“ einen der schönsten Filme des Unternehmens. Auf der Basis eines Romans aus dem späten 19. Jahrhundert entstand ein zauberhaftes Musical, mit dem Karriere von Julie Andrews begann. Sie spielt die Titelrolle:
Mary Poppins kommt als guter Geist in die Familie der Banks. Mr. Banks ist als Banker meist missmutig, Mrs. Banks in Wohltätigkeits-vereinen überaus aktiv. Der Opa spielt auf dem Dach des Hauses in einem noblen Londoner Vorort täglich Manöver. Da hat keiner für die beiden Kinder Jane und Michael Zeit. Das ändert sich mit Mary Poppins. Sie hat Zeit, meisten gute Laune und kennt nette Leute wie den Schornsteinfeger Bert.
In seinem Buch „Walt Disney -Genie im Zwielicht“ schreibt Marc Eliot zu „Mary Poppins“: „Die Figuren des Films wurden von Disney durch ein stark autobiographisch gefärbtes Emotionsgeflecht zueinander in Beziehung gesetzt. Die beiden Banks-Kinder Jane und Michael erinnern allzu deutlich an Walt und Roy in ihrer Kindheit – an den gehorsamen, reservierten, traumatisierten Nachwuchs eines humorlosen, autoritären Vaters und einer liebevollen, jedoch machtlosen Mutter.“ Einsame Kinder sind ein häufig wiederkehrendes Thema in vielen Disney-Filmen.
Gekonnt kombinierte Regisseur Robert Stevenson in „Mary Poppins“ die Songs von Richard und Robert Sherman mit einer pädagogischen Handlung, der er mit Zeichentrickelementen bereicherte. Daraus wurde ein Plädoyer für eine kindergerechte Welt, deren Bedürfnisse nach Freiräumen, Zuwendung und Liebe. Als Doppel-DVD gibt es „Mary Poppins“ zum 45. Jubiläum ebenfalls in einer Edition auf höchstem Niveau. Im riesigen Bonusteil Raritäten eine äußerst charmante Einführung in die Dramaturgie der Musik durch Richard Sherman. Hier der Trailer zur Uraufführung von „Mary Poppins“ Weihnachten 1964:
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In den letzten 40 Jahren machte Walt Disney die Höhen und Tiefen der Filmbranche mit. War dann vor einem Jahr auch das erste Studio das einen Animationsfilm in 3D „Bolt“ präsentierte. Gleichzeitig sollte aber die traditionelle Zeichentricktechnik nicht ganz und gar aufgegeben werden. Mit „Küss den Frosch“ startete die Walt Disney Studios Ende letzten Jahres eine besonders ehrgeizige Produktion in den Kinos.
Auch diesmal geht es um die Familie, Einsamkeit, den Wunsch jemand anderes zu sein, als man ist und die Kraft der Solidarität. Ausgangs-punkt des Ganzen ist das Märchen vom Froschkönig – allerdings umgekehrt: nicht der Frosch wird durch den Kuss zum Prinzen, sondern die Schöne zum Frosch.
„Küss den Frosch“ spielt in den 1920er/1930er Jahren in Louisiana, wobei musikalisch Jazz und inhaltlich Afroamerikaner eine wichtige Rolle spielen. Der zeichnerische Look des Films orientiert sich konsequent am Art Deco. In Verkennung der Zielgruppe vermarkte Disney „Küss den Frosch“ nicht als hinreißenden Spaß für Erwachsene, sondern als Kinderfilm fürs Vorschulalter. Damit war der Flop vorprogrammiert. Der verhilft dem Film bereits in diesem Monat zu einem Revival auf DVD. Zum Preis einer Kinokarte in einem Filmtheater der Premiumklasse. Nämlich für 17 Euro, „Mary Poppins“ kostet 15 und „Dumbo“ ab 14 Euro. Auch dazu noch ein Trailer:
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