Deutschland 2009, Regie: Michael Dreher, mit Nikolai Kinski, Katharina Schüttler
Daniel Shore (Nikolai Kinski) erlebt Schreckliches im Urlaub in Marokko: vor seinen Augen wird das Kind seiner Geliebten ermordet. Der junge Mann flieht in ein Mietshaus im Stuttgarter Westen, das er von seiner Großmutter geerbt hat. Doch auch in der schwäbischen Behäbigkeit ist ihm keine Ruhe vergönnt. Da nervt eine Haushälterin (Judith Engel) und treibt ein Untermieter (Matthias Matschke) seltsame Dinge. Ist er womöglich ein weiterer Kindsmörder in spe? Dann gibt es im Haus mit seinen unheimlichen Fluren noch eine junge Sängerin (Katharina Schüttler), die heißt Elli und ist von exzentrischem Wesen. Michael Dreher aus Ostfildern hat bei seinem Regie-Debut wohl viel an Polanski („Der Mieter“) und Kafka (Herr K.) gedacht und daraus einen bedrohlichen filmischen Alptraum zusammen gebaut. „Die zwei Leben des Daniel Shore“ sind ein im höchsten Maße artifizielles Werk. Da wird viel angedeutet und der alltägliche Schrecken hinter der Portiere kultiviert. Wie auf einer Perlenschnur hat der Regisseur seine Drehbuch-bzw. Regie-Einfälle aufgereiht. Dabei ist ihm Ambition und cineastisches Können nicht abzusprechen. Gleichwohl lässt uns Dreher am Ende ratlos sitzen: Wie war das in Marokko, warum das Kind? Habe ich etwas übersehen? Vermutlich! Dann der Stuttgarter Mief zwischen Parterre und Bell Etage. Wo liegt das Problem mit der Sängerin, der penetranten Zugehfrau und dem Mieter? Bei allem Raunen, wünschte man sich – ein bißchen wenigstens – das uns der Regisseur bei der Hand nimmt. „Die zwei Leben des Daniel Shore“ haben etwas von einem Kreuzworträtsel ohne Lösungshilfen. Vielleicht hilft ja das Gespräch mit Regisseur Michael Dreher und Klaus Kinskis Jüngstem, Nikolai, etwas weiter:
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