Deutschland 2012
Regie: Ulrike Grote
Mit Karoline Eichhorn, Natalia Wörner, Julia Nachtmann
Kinostart: 23. August 2012
Im Gegensatz zum Bayerischen und dem Norddeutschen hat es das Schwäbische in den Medien schwer. Nur selten kommt der speziell schwäbische Humor in Fernsehen und im Kino zum Tragen. Mit dem Vorurteil, die Schwaben seien nicht lustig und hätten keinen Funken Humor, will ein neuer Film aufräumen. Die SWR-Koproduktion heißt „Die Kirche bleibt im Dorf“ und startet ab Morgen auch nördlich der Main-Linie in den Kinos.
Oberrieslingen ist ein ansehnliches Dorf mitten im Schwäbischen. Nur einen Steinwurf entfernt liegt Unterrieslingen. Zwischen den beiden Gemeinden herrscht seit ewigen Zeiten Missgunst und Hader: Der Grund: in Oberrieslingen gibt es eine Kirche, in Unterrieslingen den dazu gehörenden Friedhof. Außerdem neuerdings direkt auf der Markungsgrenze zwischen den beiden Orten ein Schlagloch, für das sich weder die Einen noch die Anderen verantwortlich fühlen. Das Schlagloch sorgt für neuen Ärger bei Oma Häberles Beerdigung. Der Leichenzug von Ober- nach Unterrieslingen kommt deswegen ins Stocken…
In die gereizte Atmosphäre platzt ungewöhnlicher Besuch: ein Amerikaner, der wie der junge Robert Redford aussieht – und sein Rechtsanwalt. Der Ami interessiert sich für die Oberrieslinger Kirche: Er will sie kaufen und seiner lieben Mama in Amerika zum Geburtstag schenken. Der Preis spielt keine Rolle: 5 Millionen, aber auch zehn wären kein Problem. Die Oberrieslinger sehen goldene Zeiten auf sich zu kommen und planen schon einmal den Kirchenneubau, nebst Gemeindehaus und Kino. Aber sie haben die Rechnung ohne die Unterrieslinger gemacht. Und die machen alsbald den Oberrieslingern die Hölle heiß… Dabei kommt allerlei Geheimisvolles zu Tage: Nicht nur die Hintergründe eines angeblichen „Fluchs“, sondern ein Geheimnis von enormer kulturgeschichtlicher Bedeutung birgt die Kirche.
Zwischen Tübinger Gogenwitzen und dem Repertoire schwäbischer Mundart-Theater hat Ulrike Grote „Die Kirche bleibt im Dorf“ als muntere Komödie angesiedelt, in der Schauspielerinnen wie Karoline Eichhorn und Natalia Wörner ebenso schwäbeln wie der Nachwuchsstar des Hamburger Schauspielhauses, Julia Nachtmann. Alle Drei gebürtige Württembergerinnen. Dass sie bei den Dreharbeiten großen Spaß hatten, ist nicht zu übersehen und nicht zu überhören.
Die gute Laune der Darsteller – zu denen des Weiteren auch schwäbisches Urgestein wie Dietz-Werner Steck und Dominik „Dodokay“ Kuhn gehört -überträgt sich auf den Zuschauer. Da verzeiht man gerne das eine oder andere „Schlagloch“ in Drehbuch bzw. Inszenierung und verlässt amüsiert das Kino. Die Verantwortlichen im SWR-Fernsehen sind von „Die Kirche bleibt im Dorf“ derart angetan, dass sie bei Ulrike Grote inzwischen eine 12-teilige Fernseh-Serie „Die Kirche bleibt im Dorf“ in Auftrag gegeben haben, die bereits Ende des Jahres im Dritten TV-Programm des SWR gesendet werden soll…
Hansi
Wunderbarer schräger Film auch wenn Nichtschwaben vielleicht nicht jedes Wort verstehen. Auf alle Fälle bis zum Abspann sitzen bleiben, den da geht noch mal so richtig die Post ab.
Wenn die Serie auch so gut wird sollte das für einen Grimmepreis reichen.