Nachdem es Feo Aladag nicht geschafft hat, mit ihrem Ehrenmord-Melodram „Die Fremde“ in den Kreis der Oscar-Nominierungen aufgenommen zu werden, wird der deutsche Film in diesem Jahr bei den Anwärtern für einen „Academy Award“ durch die beiden Ludwigsburger Filmemacher Jakob Schuh und Max Lang vertreten. Ihre 25minütige Verfilmung des Bilderbuch-Bestsellers „“The Gruffalo/Der Grüffelo“ wurde in der Oscar-Sektion „Bester animierter Kurzfilm“ nominiert.
„The Gruffelo“ oder zu Deutsch: „Der Grüffelo“ ist ein schreckliches Monster, das allerdings nur in der Phantasie einer pfiffigen kleinen Maus existiert: Sie vertreibt mit ihrer plastischen Beschreibung des Grüffelo nicht nur einen Fuchs, sondern auch Eule und Schlange. Die wollen sich bei ihr einzuschleimen, um sie zu fressen. Doch dann steht die Maus dem Grüffelo selbst gegenüber. Was tun? Auch dazu fällt der Maus eine probate Lösung ein. Der Grüffelo sucht das Weite.
Das Buch von Julia Donaldson (Text) und Axel Scheffler (Illustationen) erschien zum ersten Mal 1999 – deutsch im Beltz Verlag. Inzwischen ist über die Kunst der beiden, in „Der Grüffelo“ auf bestechend einfache Art und Weise Angst und Zivilcourage kindgemäß darzustellen, viel geschrieben worden. Es gibt zu diesem modernen Klassiker der Kinderliteratur inzwischen eine eigene Homepage – www. gruffalo. com.
Entsprechend kritisch betrachtete die Autorin die Verfilmung ihres Bestsellers durch die Londoner Magic Light Pictures und dem Ludwigsburger Studio Soi und gab strenge Anweisungen. Dazu gehört, dass Änderungen am Text tabu waren.
Dadurch wurde der Spielraum für die Produzenten schmal. Zumal sie den Ehrgeiz hatten, die Bilder von Axel Scheffler nicht einfach digital in Bewegung zu setzen.
Jakob Schuh und Max Lang – beide Absolventen der Ludwigsburger Filmakademie – gelang ein dem Bilderbuch angemessener filmischer Ausdruck. Einzige Abweichung von der literarischen Vorlage ist bei ihrem Film eine Rahmenhandlung: Eine Mäusemutter erzählt ihren Kindern die Geschichte vom Grüffelo.
Durch die Beschränkung auf etwas mehr als 25 Minuten vermieden die Produzenten des „Grüffelo“-Films das Problem, die Bilderbuch-Vorlage auf Spielfilmlänge ausdehnen zu müssen. Die Bilderbücher büßen dabei regelmäßig ihren ursprünglichen Charme ein. So geschehen bei der Verfilmung von Maurice Sendaks „Wo die wilden Kerle wohnen“.
Schuh und Lang haben mit ihrem „Grüffelo“ eine vorbildliche Bilder-buchAdaption geschaffen: Witzig mit einem Gespür für Details, auf die gerade kleine Kinder großen Wert legen. Das gelingt selten und sollte deshalb mit einem Oscar belohnt werden!
Den Film gibt es inzwischen übrigens bei Concorde Home Entertainment auf DVD.