Originaltitel: De rouille et d‘os
Frankreich 2012
Regie: Jacques Audiard
Mit Marion Cotillard, Matthias Schoenaerts
Kinostart: 10. Januar 2013
Männer, die mit allen ihnen zu Gebote stehenden Kräften zu überleben versuchen, in einer Gesellschaft, die es nicht gut mit ihnen meint. Das ist ein immer wiederkehrendes Thema in den Filmen des französischen Regisseurs Jacques Audiard. Sein vorletzter Film über einen Aufsteiger in der Gefängnishierarchie „Ein Prophet“ wurde 2009 für den Oscar nominiert. Seit den 1980er Jahren gilt Audiard als einer der wegweisenden Filmemacher des französischen Kinos unserer Zeit. Hierzulande muss er erst noch entdeckt werden. Dazu gibt der neue Film Jacques Audiards „Der Geschmack von Rost und Knochen“ Gelegenheit, der diese Woche in den deutschen Kinos startet.
Ali (Matthias Schoenaerts), Ende 20 verdient sein Geld vor allem bei illegalen Free-Fight-Kämpfen, bei denen fast alles erlaubt ist. Dabei darf man nicht zimperlich sein – muss austeilen und einstecken können. Ali ist also einer von den ganz Harten. Außerdem jobbt er für eine Sicherheitsfirma als Türsteher bei einer Diskothek.
Eines Abends wird eine junge Frau am Rande der Tanzfläche schwer misshandelt. So lernt Ali Stephanie (Marion Cotillard) kennen.
Stephanie trainiert in einem Freizeitpark Killerwale. Bei ihrer Show kommt es zu einem Unfall. Der jungen Frau müssen beide Unter-schenkel amputiert werden. Sie wird künftig auf fremde Hilfe und einen Rollstuhl angewiesen sein. In ihrer Verzweiflung ruft Stephanie Ali an. Er kommt….
Bei den letzten Filmfestspielen von Cannes galt „De rouille et d’os“ Deutscher Titel: „Der Geschmack von Rost und Knochen“ zunächst als Favorit für die „Goldene Palme“. Ging dann aber leer aus. Wie in allen seinen Filmen, findet Regisseur Jacques Audiard auch hier eine völlig neue Perspektive auf zwischenmenschliche Beziehungen. Schildert die Schicksalsgemeinschaft von zwei Menschen, mit denen es das Leben nicht gut meint. Jacques Audiard:
„Mein Film handelt von Schicksalen, die man eigentlich nicht glauben kann. Aber das war mein Prinzip bei diesem Projekt. Es ging mir darum auszuprobieren, wie viel hält eine Figur aus, um noch glaubwürdig zu bleiben. Damit berühre ich die Grundprinzipien des Melodram und bin an Grenzen gegangen…“
Das Ergebnis ist eine intensive Studie über seelischen und körperlichen Schmerz; in einer Wahrhaftigkeit, wie man es selten auf der Leinwand erlebt. Dazu liefert das Ambiente einer sonnendurchfluteten Cote d’Azur den irritierenden Kontrast. Durch das perfekte Wechselspiel zwischen Trauer und der Vitalität der Protagonisten, ihr Schicksal anzunehmen, entwickelt sich eine enorme dramaturgische Kraft und gleichzeitig aber auch eine große Sinnlichkeit. Überzeugend gespielt von Marion Cotillard und der Neuentdeckung Matthias Schoenaerts. „Der Geschmack von Rost und Knochen“ weist Jacques Audiard einmal mehr als einen der ganz großen Filmemacher der Gegenwart aus. Sein Film ist einer der Kinohöhepunkte der letzten Zeit.