England 2012
Regie: Larry Charles
Mit Sacha Baron Cohen, Anna Faris, Sir Ben Kingsley
Kinostart: 17. Mai 2012
Mit groben Späßen vor der Kamera verblüfften in den 1970er Jahren die Monty Pythons die Welt mit einer neuen Spielart britischen Humors. 1979 ließen sie in „Leben des Brian“ zu „Looking for the brideside of life“ den Heiland am Kreuz schunkeln. 1983 hat sich die Gruppe aufgelöst. Erst 15 Jahre später fand sie in Sacha Baron Cohen einen ebenbürtigen Nachfolger. Zunächst als TV-Comedian Ali G. national kult, dann machte ihn die Komödie „Borat“ international bekannt. Nach dem kasachischen Journalisten, der amerikanische Lebensart kennenlernen will, verkörperte Cohen lustvoll den schwulen österreichischen Modeexperten „Brüno“ und dann den Kinder hassenden Stationsvorsteher in „Hugo Cabret“. Diese Woche startet der neue Film mit Sacha Baron Cohen: „Der Diktator“.
Auch Bundeskanzlerin Merkel äußerte sich besorgt über das Schreckensregime im Nordafrikanischen Schurkenstaat Wadija des Admiral General Aladeen (Sacha Baron Cohen). Die internationale Staatengemeinschaft hätte dem Schurken Aladeen seine Verachtung der Menschenrechte ebenso wie und seine krankhafte Leidenschaft zu schönen Frauen, deren äußeres Zeichen eine weibliche Leibgarde ist.
Aladeens Neigung zur Atomenergie löste hingegen allgemeine Besorgnis aus. Natürlich ist ihm nicht an deren friedlicher Nutzung gelegen. Er favorisiert die Herstellung der Bombe. Was man im Ausland allerdings nicht weiß: die Prototypen sind bisher nicht zur Zufriedenheit des Diktators ausgefallen und die damit befassten Wissenschaftler bei ihm in Ungnade. Das kann im Lande Aladeens nur Eines heißen: einen Kopf kürzer gemacht zu werden.
Da erreicht Wadija eine hochnotpeinliche diplomatische Note aus New York. Dem wadijanischen Sicherheitsminister Tamir (Sir Ben Kingsley) kommt sie höchst gelegen, denn er plant einen Putsch gegen Aladeen…
…und so reist Admiral General Aladeen in die USA – im Handgepäck eine 14stündige Rede zur Lage seiner Nation, die Notwendigkeit der Islamisierung der Welt und zur Abschaffung der Demokratie. Dazu kommt es erst einmal nicht: Aladeen wird mit tätiger Unterstützung seines Geheimchefs vom CIA entführt und durch einen debilen Doppelgänger (Sacha Baron Cohen)ersetzt. Doch der Diktator ist nicht von Gestern und kann sich befreien, findet unter falschem Namen Unterschlupf im Ökogemüse-Laden der Friedensaktivistin Zoey (Anna Faris).Clever tricks Aladeen die amerikanischen Häscher aus, verspricht seinen Landsleuten mehr Freiheiten und festigt seine Macht, mit Zoey als Gattin an seiner Seite…
Dazwischen lässt Sacha Baron Cohen als Produzent, Drehbuchautor und Hauptdarsteller von „Der Diktator“ virtuos kein Tabu und kein Fettnäpfchen aus, in das er nicht lustvoll treten würde. Wie bereits in „Boran“ und „Brüno“ werden Klischees und Vorurteile von Regisseur Larry Charles boshaft mit angeblich authentischen Medienberichten unterfüttert. In Aladeen verschmelzen Assad, Ghadaffi und Saddam Hussein zu einem Monstrum, gegen das kein Kraut gewachsen ist.
Cohen kennt kein Pardon bei der Demaskierung dieser modernen Potentaten. Aber auch gegenüber der häufig dubiosen Rolle, die die angeblich aufgeklärte westliche Welt ihnen gegenüber. Die provozierende rabenschwarze Satire „Der Diktator“ ist kein Film für zarte Gemüter! Man muss diese Art des groben Humors mögen, um den Film komisch zu finden…