Originaltitel: Svet-Ake
Kirgistan/Deutschland/Frankreich/Niederlande 2010
Regie: Aktan Arym Kubat
Mit Aktan Arym Kubat, Taalaikan Abazova,Askat Sulaimanov
Kinostart: 14. April 2011
Das Kino boomt! Freilich weniger in den USA und anderen „klassischen“ Filmproduktionsstandorten. Weltweit sind es vor allem kleinere Länder, die mit innovativer Filmkunst überraschen. Das gegenwärtig in Tübingen stattfindende Festival „Cine Latino“ zeigt das am Beispiel von Uruguay. Aber auch in Asien sind neue Filmländer zu entdecken. Etwa Kirgisien. Aus der weit entfernten ehemaligen Sowjet-Republik kommt in dieser Woche „Der Dieb des Lichts“ in unsere Filmtheater. Vorwiegend mit finanzieller Unterstützung aus Deutschland – ZDF und Mitteldeutsche Filmförderung – hat der dritte Film des kirgisischen Regisseurs Aktan Arym Kubat bereits auf einem Dutzend internationaler Festivals Furore gemacht.
In der kirgisischen Steppe weht es ausdauernd und meist heftig. In einem kleinen Dorf am Ende der Welt experimentiert der örtliche Elektriker Svet-Ake (Aktan Arym Kubat) mit selbst gebastelten Windrädern, um die Windkraft zur Stromerzeugung zu nutzen.
Die Stromversorgung ist nämlich am Ort ein existentielles Problem: kaum einer im Dorf kann sich elektrisches Licht leisten. Die Preise der privaten Stromanbieter sind für die meisten Bewohner unbezahlbar. Svet-Ake ist nicht nur ein findiger Handwerker, sondern hat auch ein ausgeprägtes soziales Gewissen. Deshalb manipuliert der „Herr des Lichts“ in großem Stil die Stromzähler im Dorf. Das macht er beiläufig, ohne viel zu reden. Da wird Svet-Ake auf frischer Tat ertappt und verhaftet. Doch es hat sich herum gesprochen, das der stille Elektriker ein findiger Kopf ist.
Svet-Akes Idee mit den Windkraft-Rädern weckt allerdings gleichermaßen das Interesse von Politikern und Spekulanten. Sevet-Akte wird zum gefragten Mann. Doch korrumpieren lässt er sich trotzdem noch lange nicht…
„Der Dieb des Lichts“ behandelt ein brennendes aktuelles Thema. Der kirgisische Regisseur Aktan Arym Kubat – er spielt die Rolle des Svet-Akte selbst – versteht seinen Film auch als Parabel auf eine Zeit des Umbruchs. Er schreibt:
„Es geht nicht darum, auf boshafte Weise über die Unfähigkeit von Politikern herzuziehen, die die wirtschaftlichen Probleme nicht lösen können bzw. wollen. Es geht mir vielmehr um die Kraft und die Lebendigkeit, die während des gesellschaftlichen Umbruchs in diesem Land zum Vorschein kommen!“
Deshalb gab Regisseur Aktan Arym Kubat seinem Elektriker – der meistens rastlos auf seinem Fahrrad unterwegs ist – etwas Messianisches: ein „Herr des Lichts“ in dunklen Tagen. Er kennt nicht nur das Geheimnis der elektrischen Energie, sondern auch die Verletzlichkeit der menschlichen Seele und die Kraft der Utopie.
Ganz leise und unaufdringlich hat Aktan Arym Kubat seine Geschichte in die Bilder einer atemberaubenden Landschaft eingebettet, ohne ihre spröden Momente auszuklammern. „Der Dieb des Lichts“ ist mehr als nur ein filmisches Traktat zum Prinzip Hoffnung: viel mehr ein außergewöhnlich schönes Beispiel für die Osterbotschaft im Kino!
Thomas (SchönerDenken)
Ein sehr beeindruckender Film, der einem im Fremden das Eigene zeigt!
Marc
Ich werde mir auf jeden Fall mal Der Dieb des Lichts anschauen. Danke für den Artikel…