Schweiz Deutschland 2012
Regie: Tobias Ineichen
Mit Ricarda Zimmer, Damian Hardung, Elena Uhlig, Roeland Wiesnekker, Monica Gubser
Kinostart: 6. Juni 2013
Kinderfilme haben es schwer in der deutschen Kinolandschaft. Sie sind deshalb selten. Produzenten scheuen das Risiko, sich dabei zwischen alle Stühle zu setzen. Am ehesten findet sich mit Filmen für das Vorschulalter ein Publikum. Ausgesprochen schwierig wird es mit Stoffen für 10 – 14jährige. Dieses Klientel lässt sich bestenfalls noch mit „Harry Potter“ ins Kino locken oder anderen internationalen Großproduktionen. Trotzdem gibt es einige unentwegte Filmemacher, die es mit kleinem Budget versuchen, Filme für Jugend-liche zu drehen. Dazu gehört Schweizer Tobias Ineichen, der mit finanzieller Unterstützung des Landes Baden-Württemberg den Film „Clara und das Geheimnis der Bären“ inszeniert hat. Der „Abenteuerfilm für die ganze Familie“ startet morgen in den deutschen Kinos.
Clara ist 13 und ein aufgewecktes Mädchen. Zusammen mit ihrer Familie lebt sie erst seit Kurzem in dem abgelegenen Dorf in den Schweizer Alpen. Mutter Nina und Stiefvater Jon werden von den Einheimischen mit Argusaugen betrachtet. Fremden begegnet man hier mit äußerster Zurückhaltung, zumal wenn es sich um Städter handelt, die das alternative Leben als Bergbauern ausprobieren wollen. Kein Wunder, das Clara in der Schule einen schweren Stand und bisher keine Freunde gefunden hat. Dem gleichaltrigen Thomas geht es nicht besser. Auch er ist neu hier. Die beiden freunden sich an.
Thomas ist wie Clara ein sensibles Kind, das mehr sieht als andere und sich mehr Gedanken macht, als der Rest der Welt. Die beiden Kinder entdecken einen Trödler-Laden und der ist ebenfalls nicht ganz von dieser Welt. Clara entdeckt ein altes Buch mit einer Legende über Susanna, die sterben musste, weil sie anders war. Sie liebte die Bären…
Seit dem sind Bären im Dorf ein Reizthema sind: neu angesiedelt, sind sie den Bauern ein Ärgernis. Deshalb haben sie kürzlich in einer Nacht-und Nebelaktion Muttertier erschlagen.
Nicht nur in der Gegenwart, sondern auch in der Vergangenheit waren Bären in der Gegend nicht wohl gelitten: Seltsame Dinge geschehen. Clara begegnet bei einem Spaziergang einem Bärenjungen. Dann hat sie Alpträume. Niemand glaubt Clara, nur die alte Frau aus dem Trödlerladen.
Was es mit Susanna und ihrer Seelenverwandtschaft zu Clara auf sich hat, warum die Erwachsenen immer ein schlechtes Gewissen haben und heiklen Fragen gerne ausweichen, davon handelt „Clara und das Geheimnis der Bären“. Ein Plädoyer für die Phantasie und das Mit-gefühl! Liebevoll hat Tobias Ineichen seinen Film inszeniert. Ohne pädagogischen Zeigefinger, sondern geschickt verpackt in be-trächtliche Schauwerte. Die Bären werden dabei außerdem nicht zu niedlichen Teddys verkitscht. Wer mag, kann „Clara und das Geheimnis der Bären“ auch als Parabel auf das Recht auf Fremdheit und Courage interpretieren, nicht im breiten Strom mit zu schwimmen! Die Ankündigung, es handle sich dabei um „einen Abenteuerfilm für die ganze Familie“ darf man ausnahmsweise einmal als bare Münze nehmen….