Deutschland 2010
Regie: Hannah Schweier
Mit: Anne Schäfer, Clemens Schick, Peter Weiss
Kinostart: 10. Juni 2010
Maria (Anne Schäfer) ist eine rätselhaftes Wesen: Halb Kindfrau, halb Sphinx. Jedenfalls wirkt sie so auf Franz (Clemens Schick) und David (Peter Weiss). Beide um die 30, aber im Wesen grundverschieden. Franz, der tätowierte Bohemien, arbeitet in einer Bar, die „Cindy liebt mich nicht“ heißt. David ist Referendar bei der Staatsanwaltschaft, ein ordentlicher Schlipsträger mit handwerklichem Geschick. . Er versteht es, den Dielenboden in Marias neuer Wohnung fachgerecht abzuschleifen. Also das Bodenständige und das Sinnliche: so unterhält Maria praktischer Weise mit beiden Herrn eine intensive Beziehung – weil es sich „gut anfühlt“. Natürlich ohne das der Eine von der Existenz des Anderen weiß.
Franz und David lernen sich erst per Zufall kennen, als Maria plötzlich verschwunden ist. Zusammen ziehen die Rivalen los, um ihre Traumfrau zu suchen. Aber weder ein Besuch bei Marias Mutter noch in der Psychiatrie bringen die beiden weiter. Auch wenn dann Maria am Ende gefunden wird, herrscht weiterhin Ratlosigkeit. Nicht nur bei den beiden Männern, sondern auch beim Zuschauer. Die Frage, wer hier wen, warum liebt oder nicht und was Cindy, die Kneipe mit einem seltsamen Gast damit zu tun hat, bleibt offen.
Die Irritation ist gewollt! Das Thema von Hannah Schweiers kunstvoll mäanderndem Film. Die Meisterschülerin der Ludwigsburger Filmakademie spielt famos mit unsicheren Gefühlen, Beziehungen, Erinnerungen: mit Wunsch und Wirklichkeit, was nicht immer deckungsgleich sein muss.
Dafür fand Schweier einen erstaunlich leichten, völlig entspannten dramaturgischen Tonfall – fast komödiantisch. Da bekommt selbst ein schriller Psychiatrie-Pfleger etwas Selbstverständliches. Als „Bote“ aus einer anderen Welt bringt er Franz und David auf dem Weg zur Selbsterkenntnis einen Schritt weiter.
Es ist nicht zu übersehen, dass Hannah Schweier über drei Jahre an „Cindy liebt mich nicht“ gearbeitet. Dabei hat sie nichts dem Zufall über-lassen, sondern jede Nuance ihres Films ausgearbeitet. Das verdient Respekt! Selbst wenn am Ende Fragen offen bleiben, gehört das zu ihrem künstlerischen Stilwillen. Hoffentlich bewahrt sie sich den noch lange!
Gespräch mit Hannah Schweier, SWR cont.ra Film, 12.6.2010:
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