Maik Platzen/Hu Qin:
Peking Express – das junge China und seine Filme
208 Seiten, Abb. Schüren Verlag – 24,90 €
China ist gegenwärtig eines der interessantesten Filmländer. Die jüngere – sechste Generation – der Regisseure fällt durch einen innovativen Umgang mit den filmischen Stilmitteln auf. Ebenso durch ihren skeptischen Blick auf zwischenmenschliche Beziehungen in einer Gesellschaft im Umbruch von der Tradition zur Moderne.
Direkte Kommentare zur aktuellen chinesischen Lage werden diskret vermieden. Warum das so ist, wird in den Gesprächen deutlich, die die Autoren von „Peking Express“ mit einigen der gegenwärtig bekanntesten chinesischen Regisseuren wie Li Yu („Lost in Beijing“), Wang Quan’an („Tuyas Hochzeit“) oder Wang Xiaoshuai („Beijing Bicycle“) geführt haben. Eingebettet sind die Interviews in kundige Beschreibungen der Entwicklung des Chinesischen Films in den letzten Jahrzehnten, nach dem Zhang Yimou 1988 in Berlin mit „Das rote Kornfeld“ den Goldenen Bären gewann und damit China als Filmland in den Focus der Weltöffentlichkeit rückte.
Die beiden Autoren Maik Platzen und Qin Hu reportieren knapp und doch inhaltsreich den Weg der „Fünften“ zur „Sechsten Generation“. Nachdem Regisseure wie Chen Kaige und Zhang Yimou einen Rollen-tausch von Quasi-Dissidenten zu erfolgreichen und politisch wohlgelittenen Kulturschaffenden im Reich der Mitte vollzogen haben, sind jetzt die jungen Filmemacher dabei, neue Wege zu gehen. Ganz anders, als man es bisher aus diesem Land gewohnt war. Interessanter Weise verweisen gleich mehrere von ihnen auf Inspiration durch Rainer Werner Fassbinder.
Margit Frölich/Klaus Groneborn/
Karsten Visarius (Hg.):
Made in China – Das aktuelle chinesische Kino im Kontext gesellschaftlicher Umbrüche
200 S. Abb – 19.90€
Während für das Buch „Peking Express – Das junge Kino aus China“ ein 3sat-Feature zum Chinesischen Film der Gegenwart die Grundlage lieferte, basiert „Made in China – Das aktuelle chinesische Kino im Kontext gesellschaftlicher Umbrüche“ auf einer Tagung der „Evangelischen Akademie Arnoldshain“.
Zu den Autoren dieses Sammelbandes gehören ebenfalls Maik Platzen und Quin Hu. Aber auch Filmkritiker wie Andreas Ungerböck oder Daniel Kothenschulte. Hier wird die Filmgegenwart Chinas an ausgewählten Beispielen analysiert. So ergänzen sich die beiden Bände auf interessante, angenehm zu lesende Art. Nach der Lektüre fühlt man sich rundum informiert; wird angeregt, den einen oder anderen Film mit „anderen Augen“ zu sehen. Fast alle sind auf DVD greifbar – zum Beispiel „Tuyas Hochzeit“ (Kinowelt) oder „Beijing Bicycle“ (Sunfilm)!