Als er Jack Nicholson und Jessica Lang 1981 in „Wenn der Postmann zweimal klingelt“ auf einem Küchentisch heftig zur Sache gehen ließ, bescherte Regisseur Bob Rafelson dem Jahrzehnt einen Skandalfilm und eröffnete gleichzeitig der Darstellung von Sex auf der Leinwand eine neue Dimension. Dabei gehört die bereits vierte Verfilmung des Kriminal-Romans von James M.Cain bereits zum Spätwerk des 1933 geborenen Rafelson.
Begonnen hatte seine Karriere 1968 als Produzent von „Easy Rider“ einem Films, der heute zu den Schlüsselfilmen des modernen amerikanischen Kinos gehört.
Sein 1970 als Regisseur realisierter „Five easy pieces/Ein Mann sucht sich selbst“ vermochte es nur bedingt, aus dem Schatten von Hoppers Welterfolg zu treten, ebenso wenig wie „The King of Marvin Gardens“ (1972). Beide mit Jack Nicholson in den Titelrolle, den Bob Rafelson entdeckt hatte.
Heute betrachtet (z. B. dieser Tage in Hof) haben die Geschichten um eine Generation, die nach neuen Ufern sucht, mehr Tiefe und formales Raffinement als „Easy Rider“.
Ein außergewöhnliches Zeitgeist-Stück gelang Rafelson 1976 mit „Stay Hungry/Mister Universum“. Der damals aufstrebende Jungstar Jeff Bridges verkörpert einen smarten Geschäftsmann, der sich den Praktiken von Immobilienhaien verweigert. Der Charme eines Body Building Studios hat es ihm angetan – in Person der Empfangssekretärin (Sally Field) und eines Bodybuilders aus Österreich (Arnold Schwarzenegger). Melodram, Gesellschaftskritik und Ironisierung des amerikanischen Körperkults hat Rafelson dabei zusammen gebracht. Vor allem aber Schwarzenegger die Tür nach Hollywood geöffnet, der damals bereits angekündigte, in die amerikanische Politik zu gehen. Dazu Bob Rafelson in Hof:
„Bei einer Gelegenheit während der Dreharbeiten sagte Schwarzenegger zu mir: ich werde einmal Präsident von Amerika! Ich antwortete, das geht von Gesetzwegen nicht. Du müsstest hier geboren sein: Arnold darauf, Ja, Ja, dann muss man eben die Verfassung ändern…“Soweit ist es zwar bisher nicht gekommen, aber zum Gouverneur von Kalifornien hat es Arnold immerhin schon gebracht.
Rafelson drehte noch bis 2002 Filme, die nur bedingt Anerkennung fanden und in diesen Tagen bei der Hofer Retro wieder entdeckt werden konnten.Auch das macht das Unvergleichliche der „Hofer Filmtage“ aus: die legere Begegnungen mit Heroen der Filmgeschichte wie Bob Rafelson, der seine im Rahmen einer Retrospektive gezeigten Filme persönlich präsentierte und dem Publikum geduldig Rede und Antwort stand….