Nach der Uraufführung im Mai bei den Filmfestspielen von Cannes waren die Reaktionen auf Bertrand Taverniers Verfilmung der Novelle „La Princesse de Montpensier“ von Madame de Lafayette gedämpft. Auch bei der deutschen Premiere gestern Abend im Rahmen des Münchner Filmfestes hielt sich die Begeisterung in Grenzen. Ein wenig zu lang ist dem 69-jährigen Regisseur seine Vierecksgeschichte (drei Männer eine Frau!) aus der Zeit der Hugenotten-Kriege in der zweiten Hälfe des 16. Jahrhunderts geraten. Da wird viel geritten, gefochten und unglücklich geliebt.
Dass das Ganze mit gewohnter Tavernier’scher Eleganz und beachtlichen schauspielerischen Leistungen (Mélanie Thierry, Lambert Wilson u. A.) dargeboten wird, versöhnt am Ende für gelegentliche dramaturgische Leerläufe. Denkt man freilich an Bayers zur selben Zeit spielenden „Henri 4“ haben wir es bei der „Princesse“ mit einem makellosen Meisterwerk zu tun.
Im anschließenden Publikumsgespräch betonte Tavernier seine Affinität zu starken Frauen und den Reiz, historische Stoffe zeitgemäß zu verfilmen, d.h. die Gefühlswelten der Vorlage in die Jetztzeit zu übersetzen. Diesmal sei es ihm um eine „lyrische und dabei starke Frau in einer gewalttätigen Zeit“ gegangen.
Mal sehen, was Bertrand Tavernier dazu noch zu sagen hat – morgen im Interview. Kinowelt wird den Film (voraussichtlich im Herbst) in die Kinos bringen.