Deutschland 2012
Regie: Cornelia Grünberg
Kinostart: September 2012
Wenn Jugendliche, die dem Kind sein kaum entwachsen sind, selbst Kinder bekommen, ist das nach wie vor der Bruch eines gesellschaftlichen Tabus. Für Eltern nicht der selten ein „Super-Gau“, den es mit allen Mitteln zu verhindern gilt. In der Regel wird den Mädchen zur Abtreibung geraten und das möglichst diskret. Die in schwierigen Themen geübte Filmemacherin Cornelia Grünberg („Zeit des Schweigens“, „Das kunstseidene Mädchen“) hat über zwei Jahre vier Teenager mit der Kamera begleitet, die sich trotz ihrer Jugend dazu entschlossen haben, ihr Kind auszutragen. Der Dokumentarfilm „Vierzehn“ ist bei den diesjährigen Berliner Filmfestspielen in der Sektion „Generation“ uraufgeführt worden.
Fabienne und Laura hatten eine Schwangerschaft ebenso wenig geplant wie Steffi und Lisa. Es wird schon nichts passieren. Einmal ohne Verhüterli ist keinmal, dachten sie: ein Trugschluss. Obwohl eine Abtreibung kein Problem gewesen wäre, haben sich die vier Mädchen entschieden, ihr Kind auszutragen.
Zwei Jahre hat Cornelia Grünberg die Jugendlichen während der Schwangerschaft, bei der Geburt und die Zeit danach begleitet. Dabei ist es ihr gelungen, zu ihren Protagonisten ein enges Vertrauensverhältnis zu ihren Protagonisten aufzubauen, ohne dabei freilich auf die notwendige Distanz zu verzichten. Sie stellt in „14″ mit großer Sympathie junge Paare vor, die sich mit erstaunlicher Ernsthaftigkeit ihrer Verpflichtung als Eltern bewusst sind.
Wobei sich die Jungs in der Praxis mit ihrer Vaterrolle schwerer tun, als die Mädchen mit ihrer Mutterrolle. Für Cornelia Grünberg liegt das am Entwicklungsrückstand zwischen männlichen und weiblichen Jugendlichen, aber auch an der gesellschaftlichen Prägung. Nur einer der jungen Väter bleibt bei seiner Partnerin, die anderen drei kommen mit der neuen Rolle bzw. Aufgabe nicht zurecht. Dabei spielt das energische Selbstbewusstsein der jungen Mütter eine wichtige Rolle. Aber noch ist nicht aller Tage Abend. Und der Eine oder Andere wird sich mit seinem „Vatersein“ sicher anfreunden.
Eines der Mädchen sagt in Cornelia Grünbergs Film stellvertretend für die anderen: durch das Kind sei sie älter und reifer, der Abstand zu ihren pubertierenden Altersgenossinnen unübersehbar geworden. Cornelia Grünbergs Film zeigt am konkreten Beispiel eine Generation, die vererdet und ganz selbstverständlich bereit ist, Verantwortung zu übernehmen.
Der Film „Vierzehn“ portraitiert eine faszinierende Generation, auf die wir stolz sein können! Das hat es bisher so nicht gegeben. Die Gesellschaft muss dem mehr als bisher Rechnung tragen.
Cornelia Grünberg wird Steffi. Lisa, Fabienne und Laura auch in Zukunft mit der Kamera begleiten. Die direkte Fortsetzung ist bereits in Arbeit. Sie wird „18″ heißen. Ziel der engagierten Filmemacherin ist schließlich eine Langzeit-Dokumentation, die ihren Abschluss dann finden soll, wenn die Kinder der 14jährigen selbst 14 sind. Wir freuen uns darauf!