Droemer Verlag 2011
394 Seiten mit Abb. ISBN 978-3-426-27536-8
€ 22.90
„Manchmal muss man nur am richtigen Moment am richtigen Ort zur Stelle sein – und schon dreht sich das Leben weiter.“ Wohl wahr! Einer der „richtigen Momente“ im Leben des Ben Becker, war die Begegnung mit dem Regisseur Klaus Michael Grüber auf einem Berliner Herrenklo. Grüber engagierte Becker nach der Pinkelpause für die Schaubühne. Von solchen und anderen Momenten erfahren wir in „Na und, ich tanze“, der Autobiographie, die der Schauspieler dem Journalisten Fred Stellin in den Laptop diktiert hat.
Ben Becker gibt in der Öffentlichkeit gerne den Flegel mit einem Hang zu bizarren Auftritten. Bei den Hofer Filmtagen inszenierte er sich zum Beispiel mit weißem Cowboy-Hut in der ersten Reihe und verstellte den hinteren Rängen damit den Blick auf die Leinwand; obwohl es sich um ein jungdeutsches Debut handelte und draußen vor dem Kino der fränkische Herbst herrschte, trug Becker Sonnenbrille. Journalisten, die ihm dumm kommen, droht der Mime Prügel an, Regisseure vermöbelt er dann und wann. Zuletzt vor einigen Wochen in Wien. Da schwingt dann etwas Kinski mit – sowohl Kinskis wie Beckers Bibel-Stunden waren/sind dabei ein gemischtes Vergnügen.
Auch Beckers gelegentlich unangemessener Drogen- und Alkoholkonsum findet in seinen Memoiren ihre Begründung: eine schwere Kindheit! Die anstrengenden Schauspieler Eltern – Maria Hansen und Rolf Becker – sind schuld!. Immerhin hatte der kleine Ben eine bodenständige Oma, bei der er sich von Papa und Mamas Exhalationen und pädagogischem Unvermögen ab und an erholen konnte.
Doch dann kam Onkel Otto (Sander), nach dem sich Maria von Rolf Becker trennte. Auch ein großer Schauspieler, der nicht zögerte, seinem Stiefsohn Nachhilfe-Unterricht in der Schauspiel-und der Lebenskunst zu erteilen. Wieder kein reines Vergnügen. Erst recht nicht, wenn auch noch Freund Bruno (Ganz) vorbei kam. Da hatte Ben nichts zu lachen…
Und so erlaubt uns dieses Buch zahllose Einblicke in den Wohnküchen-Alltag im Hause Becker/Sander – die mit unter heftigen seelischen Blähungen der Protagonisten inklusive. Natürlich darf Ben Becker stolz darauf sein, es seinen Übervätern gezeigt zu haben. Dass er es versteht, auf den großen deutschsprachigen Bühnen zwischen Salzburg und Berlin eine gute Figur zu machen.
Aber warum dann diese peinliche Nabelschau? So genau – Stichwort: Pissoir – möchten wir das gar nicht wissen! Wer sich als versierter Kenner der sprachlichen Kunst auf jeder zweiten Seite zu verstehen gibt, sollte bei seinem eigenen Buch diesen Anspruch nicht ganz und gar vermissen lassen. Holprig, glanzlos und beliebig langweilig, werden in „Na und, ich tanze“ die Stationen von Beckers trotz allem bisher überschaubaren Leben (Jahrgang 1964) abgehakt. Auch als Rechtfertigung für Beckers seelische und gesellschaftliche Entgleisungen taugt es nicht.
Ein Stück Selbsttherapie? Wenn es genutzt hat, sei es Ben Becker verziehen! Eine Art „Abschied von den Eltern“? Gleichfalls! Ansonsten sollte er sich für dieses alberne Buch schämen und sich für eventuelle spätere Memoiren einen besseren Ghostwriter suchen!
ania hoel
Sie haben wirklich keine Ahnung! Oder liegt es daran ,dass Sie auf Ben Becker eifersüchtig reagieren? Das Buch ist brilliant ! Ich habe mir die letzten Seiten aufgespart,weil ich nicht wollte,dass seine Erzählungen enden. Ben Becker ist eine megageile Sau mit sehr viel Charisma.Auch wenn man selbst nicht so leben und handeln würde wie er……..er ist eben ein geniales Einzelstück!!!!
herbertspaich
So sind Geschmäcker halt verschieden! Eifersüchtig? Warum? Der Junge tut mir leid… Es ist schön, dass solch engagierte Fans wie Sie hat!
ania hoel
Da muss ich Sie enttäuschen,ich bin kein Fan von Ben Becker!
Es soll Menschen geben,die sich einfach mal so für eine andere Lebenseinstellung interessieren. Von diesen scheint es viele zu geben,denn die Kritiken-die ich gefunden habe-waren alle positiv. Wenn man von Ihrer absieht. „Andere Menschen akzeptieren ohne zu verurteilen“ lautet die Zauberformel. Vielleicht machen Sie sich mal darüber Gedanken?!
Da Sie Ihre Meinung auf dieser Seite einstellen,sollten Sie meine gegensätzliche Meinung nicht auch noch kommentieren…….denn die Geschmäcker sind halt verschieden!