Hinter der Fassade von Rampenlicht, Glamour und Erfolg finden sich bei den allermeisten sogenannten „Stars“ kleine Persönlichkeiten, mit tragischem Schicksal. Stan Laurel zum Beispiel war Alkoholiker, seiner Partner Oliver Hardy war Zwangsneurotiker, Natalie Wood hatte bereits als Kinderdarstellerin den Boden unter den Füssen verloren. Selbst im Leben der großen Charakterschauspielerin Charlotte Rampling galt es viele Tiefs zu überwinden. Über „Laurel & Hardy“, Natalie Wood und Charlotte Rampling sind in diesen Tage drei aufschlussreiche Dokumentationen auf DVD erschienen.
Der deutsche Comedian Maddin Schneider hat Laurel & Hardy von Kindheit an geliebt – wie viele seiner Kollegen und auch einbißchen inspiriert: das belegen Interviews aus dem Bonusteil der eben bei StudioCanal erschienen DVD „Laurel and Hardy – Die komische Liebesgeschichte von Dick und Doof“. Dabei handelt es sich um eine faktenreiche Dokumentation über das Leben und die Karriere der beiden erfolgreichsten Komödianten der Filmgeschichte von Andreas Braun. Dabei fand der Autor ungewöhnliche Zeitzeugen…
Stan Laurel, ein Künstler ohne Allüren, dessen Nummer zeitlebens im Telefonbuch stand.1890 in der englischen Provinz geboren, war er erblich vorbelastet: Vater und Mutter waren Schauspieler.
Stan wuchs praktisch im Theater auf, das seinen Eltern gehörte und in der Heimatstadt Glasgow einen ausgezeichneten Ruf hatte. Seinen eigenen beruflichen Werdegang startete der eigenwillige junge Mann allerdings außer Haus – bei der Konkurrenz des väterlichen Unternehmens.
Stan machte schnell Karriere am Theater, in einem Ensemble zu dem auch Charles Chaplin gehörte.
Auf unterschiedlichen Wegen kamen sowohl Stan Laurel und Oliver Hardy mit der jungen amerikanischen Filmindustrie und dem erfolgreichen Filmproduzenten Hal Roach in Kontakt. Ab 1921 sind sie ein Team, das im Gegensatz zu vielen Kollegen auch den Übergang vom Stumm-zum Tonfilm problemlos schaffte. Da zahlte sich ihre Theater-Erfahrung aus. Oliver Hardy konnte außerdem auf eine Gesangsausbildung zurück greifen.
Die Dokumentation „Laurel and Hardy: Die komische Liebesgeschichte von Dick & Doof“ stellt an Hand von Ausschnitten aus den über 100 Filmen des Duos interessante autobiographische Bezüge her. Die Gags meistens wurden in der Regel von Stan und Ollie on stage gemeinsam entwickelt. StudioCanal bietet die Dokumentation in zwei Ausgaben an: die einfache deutsche Fassung auf einer Single-Disc oder als ausführlichere „2 Disc. Special Edition“.
Natalie Wood lebte von 1938 bis 1981 und gehörte in den 1950er Jahren zu den bekanntesten Nachwuchsdarstellern Hollywoods. Vor allem ihre Rolle der Freundin James Deans in „…den sie wissen nicht was sie tun“ hat sie bekannt gemacht. Davor stand sie bereits jahrelang als Kinderdarstellerin vor der Kamera.
Der Münchner Filmemacher Eckhart Schmidt hat sich auf Spurensuche einer inzwischen fast Vergessenen gemacht. Seine Dokumentation „Glanz und Elend in Hollywood: Natalie Wood“ ist jetzt bei JAM auf DVD erschienen.
Typisch für Natalie Wood war, dass sie während der Dreharbeiten zu „Rebell without a cause“ sowohl ein Verhältnis mit Regisseur Nicholas Ray, als auch mit ihrem Kollegen James Dean hatte. Es gehörte zur persönlichen Tragik dieser Schauspielerin, dass sie zeitlebens nicht in der Lage war, zwischen ihren Filmrollen und dem wirklichen Leben zu unterscheiden. Natalie Wood war zweimal mit Robert Wagner verheiratet, damals als Darsteller in TV-Serien von bescheidener Popularität.
Nach einem weiteren Höhepunkten – unter Anderem als Maria (die sie nicht selbst sang) in der Musical-Verfilmung „West Side Story“ – hatte Natalie Woods Karriere 1981 schließlich ihren Tiefpunkt erreicht. Die Schauspielerin fand ihr tragisches, gleichwohl filmreifes Ende, als sie mit Wagner eine Einladung des aufstrebenden Stars Christopher Walken zu einem Jachtausflug nach Santa Catalina Island annahm. Zu fortgeschrittener Stunde unter reichlich Alkoholeinfluss gerieten Gast und Gastgeber aneinander.
Als der Streit zwischen den Männern zu eskalieren drohte, zog sich Natalie Wood zurück. Was dann passierte, ist bis heute nicht geklärt. Die Schauspielerin wurde Stunden später tot aus dem Meer geborgen.
Eckart Schmidt rekonstruierte in seinem Film über Natalie Wood das tragische Schicksal einer verstörten Persönlichkeit, die dem enormen Druck des Molochs Hollywood nicht gewachsen war.
Von ganz anderer Qualität in jeder Beziehung in Wesen und Anspruch ist Charlotte Rampling. Seit Jahrzehnten eine der wichtigsten europäischen Schauspielerinnen der Gegenwart. Ihr hat Angelina Maccarone den Dokumentarfilm „The Look“ gewidmet. Einer der besten Portraitfilme seit Langem. Es gibt das hoch gelobte Werk von Piffl-Medien in der Reihe „Good movies“ auf DVD.
Charlotte Rampling sagt zum Beispiel über das Geheimnis ihrer einzigartigen Ausstrahlung und das Spiel vor der Kamera, es sei eine Mischung aus Magie und Instinkt! Der Bedeutung von Charlette Rampling und ihrer Kunst angemessen, ist das ungewöhnliche Konzept des Films. Angelina Maccarone hat sich bisher vor allem als sensible Chronistin weiblicher Befindlichkeiten in Spielfilmen wie „Fremde Haut“ und „Verfolgt“ einen Namen gemacht. „The Look“ ist ihr erster Dokumentarfilm.
Sie begnügte sich dabei nicht mit dem Abhaken der der Stationen in Leben und Karriere von Charlotte Rampling. Maccarone arrangierte vor der Kamera Gespräche zwischen der Schauspielerin und befreundeten Künstlern wie dem Schriftsteller Paul Auster oder dem Fotografen Juergen Teller.
Ausgehend von Charlotte Ramplings Skandalfilm „Der Nachtportier“ aus dem Jahr 1974 entwickelt sich in dieser Sequenz ein spannendes Gespräch über das Wesen von Tabus. Die Gesprächen ergeben in „The Look“ einen facettenreichen Einblick in die Persönlichkeit der Charlotte Rampling. Außerdem vermittelt ein beiliegendes Booklet einen Einblick in Angelina Maccarones Konzept und ihre Zusammenarbeit mit Charlotte Rampling. Preis der DVD 15 Euro. „Glanz und Elend in Hollywood: Natalie Wood“ kostet 12, die Laurel & Hardy-Dokumentation als Single-Disc 10 und als Special Edition 17 Euro.