Originaltitel: Fill the void
Israel 2011
Regie: Rama Burshshteintein
Mit Hadas Yaron, Yiftach Klein, Irit Sheleg, Chaim Sharir
Kinostart: 11. Juli 2013
Die offizielle israelische Innenpolitik tut sich schwer mit den diversen Minderheiten im Lande – von unterschiedlichen arabischen Volksgruppen bis zu den Chassiden. Sie leben einen orthodoxen jüdischen Glauben und bilden praktisch einen Staat im Staate. Zu den erstaunlichen Aspekten der israelischen Kulturpolitik gehört, dass sie absolut liberal auch solchen Minderheiten ein Forum gibt. Die Filmförderung des Landes unterstützt zum Beispiel explizit Israel-Kritische Filme palästinensischer Regisseure und der chassidischen Regisseurin Rama Burshtein, die die laizistische Haltung des israelischen Staatswesens äußerst kritisch betrachtet. Nach dem ihr Film „Fill the void/An ihrer Stelle“ auf über 30 Festivals für Aufsehen sorgte, kommt das Werk diese Woche auch in die deutschen Kinos.
In einer chassidischen Gemeinde in Tel Aviv geht das Leben seinen ruhigen, gottesfürchtigen Gang. Man ist wohlhabend, Männer wie Frauen, Alt und Jung wissen was sich schickt und was nicht. Die Eltern suchen für ihren Nachwuchs den passenden Ehepartner aus – wenn es an der Zeit ist.
Shira ist 18 und ganz im Glück: ein vielversprechender junger Mann aus angesehenem chassidischen Haus wurde für sie ausgesucht. Doch dann fällt ein Schatten auf Shiras Glück. Ihre ältere Schwester Esther stirbt bei der Geburt ihres Kindes. Damit alles in der Familie bleibt, empfehlen die Eltern, Shira möge doch Schwager Yochray heiraten, zumal das ein gestandenes Mannsbild (er wird vom israelischen George Clooney: Yiftach Klein gespielt) mit Sexappeal und Charme ist… Allerdings tun sich Hindernisse auf.
Wie Shira mit Schwager Yochay schließlich doch noch eine gute Partie macht, erzählt Regisseurin Rama Burshtein in teils lichten, teils heimeligen Bildern. Selbst orthodoxe Chassidin, lässt sie in „Fill the void/An Ihrer Stelle“ keinen Zweifel daran, dass es in ihrem Film um eine heile Welt geht, in der es nichts, aber rein gar nichts zu hinterfragen gibt. Die Männer haben das Sagen und für Frauen gibt es nichts Schöneres, als für ihre Herren und Meister von morgens bis abends in Küche, Keller und zwecks Nachwuchszeugung auch im Schlafzimmer ein dienstbarer Geist zu sein.
Nur selten besteht Gelegenheit, eine derart ungebrochene Innenansicht einer orthodoxen Welt im Kino präsentiert zu bekom
men. Der perfekt inszenierte Film scheint aus einer fernen Welt zu kommen und löst beim Betrachter ein mulmiges Gefühl aus. Als Dokument aber allemal aufschlußreich…