Schweden/Deutschland/Norwegen/Polen 2012
Regie: Peter Dalle
Mit Jeanette Hain, Axel Prahl, Richard Ulfsäter
Kinostart: 14. März 2013
Das sogenannte „Dritte Reich“ und die Herrschaft des Nationalsozialismus sind beliebte Sujets der Filmproduzenten innerhalb und außerhalb Deutschlands. Zuletzt war im Fernsehen der Dreiteiler „Unsere Mütter, unsere Väter“ zu sehen. Die Kinderodyssee durch das Niemandsland im Frühjahr 1945, „Lore“ ist für den Deutschen Filmpreis nominiert: in der schwedisch, deutschen, norwegischen und polnischen Koproduktion „An enemy to die for“ geht es um Wissenschaftler und den Faschismus. Von deutscher Seite spielen Axel Prahl und Jeanette Hain mit. Zu sehen ab diese Woche im Kino.
Ende August 1939: eine internationale Geologengruppe ist in der Arktis zu Wasser und zu Lande unterwegs. Die Experten sollen klären, ob die Theorie des deutschen Wissenschaftlers Alfred Wegener stimmt, wonach die Kontinente der Erde ursprünglich alle mit einander verbunden waren. Das Team besteht aus dem deutschen Geologen Friedrich Mann (Axel Prahl) und seiner Assistentin Leni (Jeanette Hain); einem Engländer, einem Juden und dem Schweden Gustav, dem geologisch bewanderten Sprengmeister. Der Kapitän des Forschungsschiffes kommt aus Norwegen, die Besatzung aus Russland. Die Stimmung ist heiter und verlockt zur Schneeballschlacht.
Angesichts der landschaftlichen Reize kommt sogar der kühle deutsche Wissenschaftler Friedrich Mann ins Schwärmen. Es ist fast so schön wie daheim…im Allgäu!
Bevor die Affinität zwischen Allgäu und Arktis jedoch weiter vertieft werden kann, holt die Weltgeschichte das Forscherteam am Ende der Welt ein. Wir schreiben den 1. September 1939. Zackig will Professor Mann in den Dienst des Deutschen Reiches einspannen.
Davon sind die nichtdeutschen Mitglieder der Expedition verständlicher Weise wenig begeistert. Auch Fräulein Leni geht zu ihrem Chef auf Distanz. Sie hat ein Auge auf den schmucken Schweden geworfen. Das findet Chef Friedrich Mann gar nicht gut! Er deutet an, dass es ihm Dank seine Kontakte als Parteigenosse ein Leichtes wäre, Lenis schwulen Bruder ins nächstbeste KZ deportieren zu lassen. Verzweifelt versucht Leni, sich das Leben zu nehmen….
Des Meeres und der Liebe Wellen vor zeitgeschichtlichem Panorama auf einem schwankenden Kahn. Ein Mikrokosmos, in dem der Ungeist des Faschismus auf Freiheit und Solidarität trifft: Opportunismus kontra Zivilcourage. Das hatte wohl der schwedische Regisseur und Autor Peter Dalle im Sinn, als er sich an die Arbeit von „An enemy to die for“ machte. Doch wie oft im Leben reicht die gute Absicht allein selten aus und das Erhabene wird im Handumdrehen lächerlich. Das ist hier passiert! Der Zuschauer kann sich deshalb auf einen Film freuen, der so unfreiwillig komisch ist, wie im Moment kein zweiter. Wer außerdem erleben möchte, dass gute Schauspieler wie Jeanette Hain und Axel Prahl auch zur Knattercharge fähig sind, sollte nicht zögern, eine Kinokarte für „An enemy to die for“ zu erwerben. Zumal Michael Eckelt, Chef des Hamburger Renommier-Arthaus-Filmtheaters „Abaton“, das Werk koproduziert hat…