Spanien 2010
Originaltitel: Amador
Regie: Fernando León de Aranoa
Mit Magaly Solier, Celso Bugallo
Kinostart: 7. Juni 2012
Nachdem es jahrelang den Anschein hatte, das Spanische Kino würde nur aus Pedro Amodovar bestehen, macht seit Kurzem eine neue Generation von Filmemachern aus Spanien von sich reden: mit ungewöhnlichen Inhalten, die ebenso ungewöhnlich filmisch umgesetzt werden. Dabei wirkt sich ein enger Kontakt zur innovativen lateinamerikanischen Filmszene aus. Das zeigt sich auch am neuen Film von Fernando León Aranoa „Amador und Marcelas Rosen“, in dem die peruanische Schauspielerin Magaly Solier für die Hauptrolle engagierte. Sie ist durch Claudia Llosas „La teta asustada/Eine Perle Ewigkeit“ („Goldener Berliner Bär, 2009) bekannt geworden.
Marcella (Magaly Solier) ist fest entschlossen, ihr Leben zu ändern: sie hat gepackt und ihrem Freund Nelson einen Abschiedsbrief geschrieben. Doch aus der Flucht wird nichts; bereits an der Bushaltestelle wird Marcella schlecht. Der Notarzt stellt fest, dass sie schwanger ist. Unter diesen Umständen kehrt Marcella in die kleine Wohnung am Stadtrand von Madrid zurück, packt wieder aus und vernichtet den Abschiedsbrief. Während dessen geht Nelson, der Vater ihres Kindes, seinen Geschäften mit gestohlenen Blumen nach. Er klaut Rosen in Supermärkten, frischt sie so gut es geht zu Hause auf, um sie dann von fliegenden Händlern in den Kneipen der Stadt verkaufen zu lassen…
Die Rosen werden bis zum Verkauf im heimischen Kühlschrank aufbewahrt. Wodurch für Lebensmittel kein Platz mehr ist. Dann gibt das Gerät wegen Überlastung den Geist auf. Ein neuer muss her. Aber es fehlt an Geld, um ihn zu bezahlen. Seinem verhaltenen Anfang bleibt Fernando León de Aranoa auch im weiteren Verlauf der Handlung von „Amador und Marcellas Rosen“ treu.
Um das Geld für den neuen Kühlschrank zu verdienen, nimmt Marcella die Stelle einer Pflegerin bei Amador an. Einem bettlägerigen alten Mann, der seine Tage damit verbringt, ein Puzzle zu legen.
Kurz darauf stirbt Amador beim Puzzeln einen sanften Tod: Marcela muss neu planen, noch reicht der Verdienst nicht für den neuen Kühlschrank! Unaufdringlich widmet sich Regisseur Aranoa in „Amador und Marcellas Rosen“ einem der bestimmenden Themen des gegenwärtigen Weltkinos: Sterben und Tod: Er schreibt dazu:
„Es geht um Leben und Tod, die im Film sogar denselben Raum teilen: Es geht darum, wie das Leben und der Tod dazu gezwungen sind zu koexistieren. Und es geht um das, was zwischen ihnen passiert, um das, was ihnen vielleicht einen Sinn gibt: Liebe“
Dabei kommt „Amador und Marcellas Rosen“ mit minimalem Dialog aus: es sind die verhaltenen Gesten, die auf der Leinwand das Spannungsverhältnis zwischen Leben, Lieben und dem Unvermeidlichen, dem Tod, ausmachen. In einem Film, der auf ganz eigene Weise nachwirkt…