Einer der „Väter“ der Renaissance des deutschen Dokumentarfilms in den letzten Jahrzehnten ist Jörg Bundshuh. Seit 1981 hat er über 200 Dokumentar-und Spielfilm produziert und viele davon selbst inszeniert. Dabei interessieren Jörg Bundschuh die unbekannten Seiten unserer Welt und der Menschen. Seine häufig preisgekrönten Filme sind deshalb immer auch Entdeckungsreisen. So wie sein neuer Film „All you need is Klaus“, der jetzt in den deutschen Kinos angelaufen ist.
Wer ist dieser Klaus, bei dem sich George Harrison nach dem „Concert for Bangladesh“ am 1. August 1971 im New Yorker Madison Square Garden bedankte? Dank Jörg Bundschuh wissen wir es jetzt: Klaus Voorberg. 1938 als Sohn aus feinem Berliner Hause geboren. Die Eltern wünschen sich für ihren Sohn eine seriöse Musiker-Karriere – denn begabt ist der Junge.
Doch den Klaus zieht es mehr zur Bildenden Kunst. Deshalb studiert er erst einmal in Hamburg Kunst. Im Herbst 1960 begegnet er im legendären Musik-Club „Kaiser-Keller“ in St. Pauli vier jungen Musikern aus England. Ihr Sound fasziniert ihn, sie freunden sich an. Wie Klaus sind sie auf der Suche nach sich selbst. Zum zeittypischen Rockeroutfit mit Elvis-Tolle machen John Lennon, George Harrison, Paul MacCartney und Ringo Starr einen neuen Sound.
Während eines gemeinsamen Urlaubs in der Villa der Voormanns auf Teneriffa lässt sich Klaus seiner abstehenden Ohren wegen, die Haare länger wachsen und einen Ponny schneiden. Die vier „Beatles“ machen es ihm nach. Zur Musik ist die passende Frisur gefunden – der Weltkarriere der Musiker steht nichts mehr im Wege…
Klaus Voormann bleibt als der stille Freund und Vertraute der „Beatles“ im Hintergrund. Obwohl inzwischen selbst ein ausgezeichneter Gitarrist, lehnt er es konsequent ab, zusammen mit den Beatles aufzutreten. 1966 entwirft Voormann das Cover für die neue Beatles-LP „Revolver“ und geht mit der kühnen Collage aus gezeichneten Portraits der vier mit Fotografien aus ihrem Privatleben in die Geschichte der Pop-Musik ein. Paul McCarney ist heute noch davon beigeistert
Als erster Deutscher gewinnt Klaus Voormann für sein „Revolver“-Cover einen „Grammy“. Entwürfe für weitere Plattenhüllen der Beatles, aber auch die Bee Gees folgen. Gleichzeitig beginnt Voorberg dann doch eine Musiker-Karriere: als Bassis bei Manfred Mann und John Lennons „Plastic Ono Band“.
Ganz Nebenbei machte sich Klaus Voormann 1983 als Plattenpro-duzent einen Namen – unter anderem der deutschen Nonsens-Gruppe „Trio“(„DaDaDa“). Mit seinem Film „All you need is Klaus“ begleitete Jörg Bundschuh den Kosmopoliten Klaus Voormann auf einer Zeitreise zu den Stationen seines kreativen Lebens. Dabei lernen wir die faszinierende Persönlichkeit eines stillen Beobachters des Auf-und Abstiegs der Popmusik aus unmittelbarer Nähe kennen.
Es gibt in diesem Film ein Wiedersehen mit Pop-Ikonen wie Ringo Starr oder der immer noch bemerkenswert schlanken Twiggy. „All you need is Klaus“ ist eine spannende und dabei höchste inspirierende Lektion über die Verbindung zwischen Freundschaft und Kreativität: „All you need is love“!
Regisseur Jörg Bundschuh im Gespräch:[media id=212 width=320 height=20]