Heute gehen im Fränkischen Hof die „46. Hofer Filmtage“ zu Ende! Dass ungewöhnlichste deutsche Filmfestival ist sich wieder treu geblieben. Damit wird traditionell das Filmjahr abgeschlossen und gleichzeitig ein Ausblick auf die kommende Saison gegeben. Also: Ein Pflichttermin für die hiesige Filmbranche, der sich gelohnt hat. Selbst wenn die „Branche“ diesmal deutlich geringer vertreten war, als noch in den letzten Jahren.
Zu den Besonderheiten der Filmtage gehört auch ein Fußballspiel, dass auf Grund der niederen Schneefallgrenze diesmal wenig spektakulär ausfiel. Aber nicht nur witterungsbedingt sind die Zeiten wohl vorbei, als beinharte Filmemacher wie Werner Herzog und Detlef Buck gegen eine Mannschaft des Hofer Fußballvereins angetraten und sich wacker schlugen. Diesmal hat die Filmtage-Auswahl jedenfalls haushoch verloren. Für langjährige Hof-Berichterstatter kein gutes Omen.
Natürlich wurde auch wieder der „Filmpreis der Stadt Hof“ verliehen. Diesmal in der frisch renovierten „Friedenshalle“ – im neuen Foyer. 6000 Besucher sollen hier Platz finden. Da verloren sich die Filmtagler in der Weite des Raumes. Auch die Raumbeschallung erwies sich als noch nicht ganz zufriedenstellend.
Zur Erinnerung: mit dem „Filmpreis der Stadt Hof“ – undotiert aber immerhin mit Rosenthal-Porzellan-Figurine verbunden – werden Persönlichkeiten ausgezeichnet, die sich für deutschen Film im Allgemeinen und für die Hofer Filmtage im Besonderen verdient gemacht haben. Diesmal bekam ihn Jessica Schwarz.
Damit ist eine Schauspielerin geehrt worden, die in den letzten zehn Jahren eine außergewöhnliche Karriere gemacht hat – vom BRAVO-Girl 1993 und VIVA-Moderatorin zur vielseitigen Charakterschauspielerin.
„Kammerflimmern“, der bei den Hofer Filmtagen 2004 uraufgeführt wurde, hat Jessica Schwarz bekannt gemacht. Matthias Schweighöfer übrigens ebenfalls. Sie spielt in diesem Film eine zutiefst verstörte junge Frau. Der Regisseur von „Kammerfilmmern“, Henrik Hölzemann, war der Laudator auf Jessica Schwarz. Dabei ist aufgefallen, dass der begabte Regisseur seit dem keinen Film mehr gemacht hat. Seltsam…
Kaum eine andere Schauspielerin des gegenwärtigen deutschen Kinos ist derart experimentierfreudig wie Jessica Schwarz und – so fleißig. In den letzten zehn Jahren hat sie in über 30 Filmen mitgespielt. Im „Parfum“ ebenso wie in den diversen Teilen von „Die wilden Hühner“. Ist aber auch 2008 die Toni in Heinrich Breloers „Buddenbrooks“-Adaption.
Zwei Jahre später verkörperte Jessica eindrucksvoll für den SWR „Romy“. Im Moment läuft Jessica Schwarz‘ neuester Film „Heiter bis wolkig“ in den Kinos. In dieser Tragikomödie von Marco Petri spielt sie eine krebskranke junge Frau, die weiß, dass sie sterben wird:
Jessica Schwarz hat den „Filmpreis der Stadt Hof“ wirklich in jeder Beziehung verdient. Im letzten Jahr war sie gleich mit zwei Filmen vertreten. Es ist nicht ihr erster Preis und wird sicher nicht ihr letzter sein. Dabei ist die auch menschlich äußerst sympathische Schauspielerin nie die Bodenhaftung verloren. Das brachte sie auch bei ihrem Dank zum Ausdruck.
Ein charmanter Moment, der mit einigen nicht sehr charmanten Kinomomenten im diesjährigen „Hof“-Programm versöhnte. Aber die Mischung macht aus den „Hofer Filmtagen“ ein besonderes Ereignis, das auch im 46. Jahr nichts von seinem Flair eingebüßt hat!
Allerdings sollte sich Heinz Badewitz langsam Gedanken machen, wie es mit seinem Festival in Zukunft weitergehen soll. Wir werden alle nicht jünger und das Verfalldatum rückt unaufhaltsam näher. Das ist blöd, aber halt nicht zu ändern….