Mit dem Musical-Klassiker „Porgy & Bess“ tourt das „New York Harlem Theatre“ seit Jahren durch die Welt und macht dabei gelegentlich auch in der Provinz Station: William Barkhymers konventionelle Inszenierung erfüllt die Erwartungen, in dem er die Ohrwürmer von „Summertime“ bis „Bess my Bess“ stimmungsvoll präsentiert: mit einem Ensemble afro-amerikanischer Sänger, die stimmlich keine Wünsche offen lassen. Mit ihrem Dokumentarfilm „Porgy & me“ wirft Susanna Boehm einen Blick hinter die Kulissen des einzigartigen Tournee-Theaters. Für die Sänger-innen und Sänger bedeutet ein Engagement beim „New York Harlem Theatre“ zwar viel, aber gleichzeitig kann es für ihre Karriere eine Sack-gasse bedeuten. Einmal „Porgy & Bess“ – immer „Porgy & Bess“! Kaum einer aus dem Ensemble schafft den Absprung zu einer anderen Rolle.
Susanna Boehm gibt mit ihrem Film einen aufschluss-reichen Einblick in den nach wie vor separierten Status vieler afroamerikanischer Sänger, denen vom Kulturbetrieb nur ein Nischenplatz einräumt wird. Das macht besonders eindrucksvoll „Porgy“-Interpret Terry Lee Cook (und Lebenspartner Susanna Boehms) deutlich. Er träumt (bisher vergeblich) von einem Engagement als Wagner-Sänger.
Terry Lee Cook mit „On my way“ aus „Porgy & Bess“:
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Mehr dazu in SWR2 „Journal am Morgen“ am 28. Januar 2010:
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Fetzer, Ingeburg
„PORGY & ME“ ist ein eindrucksvoller und sehr persönlicher Film mit hervorragenden afroamerikanischen Künstler des New York Harlem Theatre. Die Solisten des Ensembles, die seit Jahrzehnten mit George Gershwins „Porgy & Bess“ erfolgreich um die Welt touren, zählen zu den Großen ihres Fachs. Trotz reicher Erfahrung an berühmten Opernhäusern haben sie es schwer, die von Weißen dominierte Opernwelt zu erobern. So auch Terry Cook, der die Rolle des Porgy bereits an der Metropolitan Opera in New York spielte, an der Mailänder Scala sowie in Venedig, Madrid, Paris, Rom sowie bei einer ausgedehnten Tournee durch die USA und nach Tokio. Im Film begleitet ihn seine Lebenspartnerin, die Regisseurin Susanna Boehm. Obwohl mit vielen Künstlern seit Jahren bekannt und vertraut, wird sie mit der Frage konfrontiert, ob sie als Weiße den richtigen Film über Schwarze machen könne. Selbst Alteouise DeVaughn, sie singt die Maria und steht Susanna Boehm sehr nahe, meint: „A white person can never totally understand what it means to be black…“
Die Antwort darauf ist ein einfühlsamer Film, der leider nur für kurze Zeit gezeigt wird – und hoffentlich einem großen Publikum präsentiert wird: „Demnächst in diesem Theater“ oder auf DVD.