Deutschland/Schweiz 2012
Regie: Christoph Schaub
Drehbuch: Martin Suter
Mit Alexandra Maria Lara, Sebastian Blomberg, Carol Schuler, Georg Friedrich
Kinostart: 23. August 2012
Nach seinem letzten Bestseller „Der Koch“ erscheinen in den nächsten Wochen mit „Die Zeit, die Zeit“ und „Abschalten – Die Business-Class macht Ferien“ gleich zwei neue Bücher des Schweizer Erfolgsautors Martin Suter. Bereits morgen startet der Film „Nachtlärm“ in unseren Kinos, zu dem Suter das Drehbuch geschrieben hat. Nach „Giulias Verschwinden“ (2009) ist es die zweite Zusammenarbeit des Autors mit Regisseur Christoph Schaub.
Endlich schläft er! Der kleine Tim hat die Angewohnheit, nur im fahrenden Auto zu schlafen. Seinen Eltern – Livia (Alexandra Maria Lara) und Marco (Sebastian Blomberg) – bleibt also nichts anderes übrig, als Nächtens mit Tim über Land zu fahren. In der Hoffnung, wenn er eingeschlafen ist, selbst auch noch etwas Schlaf abzubekommen. Die Nerven der jungen Eltern liegen bloß. Kein Wunder, das es bei den nächtlichen Ausflügen zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Livia und Marco kommt. Um die Beziehungskrise nicht noch weiter eskalieren zu lassen, einigen sie sich an diesem Abend auf eine Pinkelpause bei einer Autobahn-Raststätte.
Doch dann führt der noch immer nicht ganz verflogene Ärger dazu, dass der Golf mit dem schlafenden Kind für einen Moment unbewacht bleibt und prompt geklaut wird. Jorge (Georg Friedrich) und seine Begleiterin Claire (Carol Schuler) sind Kleinkriminelle und ziemlich verstört, als sie entdecken, was sie sich da angetan haben: erst als die Beiden bereits auf und davon sind, entdecken sie nämlich den friedlich schlafenden Tim auf dem Rücksitz.
Nach einer nächtlichen Irrfahrt der beiden Paare wird am Ende dann doch wieder alles gut. Zumindest fürs Erste: eine typische Martin-Sutter-Geschichte. Ob in seinen boshaften Business-Class-Kolumnen, Romanen oder seinen Drehbüchern: Glückssucher sind unterwegs und hoffen auf bessere Zeiten. Auch in „Nachtlärm“! Die beiden Paare sind sich zwar im Klaren darüber, dass ihr Leben so nicht weiter gehen kann. Es fehlt aber an der zündenden Idee was konkret geändert werden könnte: Deshalb fahren die Einen mit ihrem schreienden Kind durch die Nacht, die Anderen versuchen ihre Ängste und die Einsamkeit hinter sich zu lassen. Der Menschenfreund Suter schickt sie auf einen überraschenden Weg zur Selbsterkenntnis.
Nach „Giulias Verschwinden“ hat Suters Schweizer Landsmann Christoph Schaub aus der Vorlage des Schriftstellers den Film „Nachtlärm“ gemacht. Die offensichtlich konstruktive Zusammenarbeit zwischen Martin Suter und Christoph Schaub hat wieder einen originellen Film ergeben. Mit sorgsam platzierten Pointen, die ihren literarischen Ursprung nicht verleugnen können. Sie verhelfen dem Ensemble der Schauspieler zu großen Auftritten – neben Alexandra Maria Lara, Sebastian Blomberg und Carol Schuler – vor allem Georg Friedrich, als in der Babypflege bestens bewandertem Möchtegern-Gangster. Das sind Glanzstücke der Schauspielkunst, die in guter Erinnerung bleiben und Lust auf Martin Suter-Bücher machen!