Originaltitel: 7 dias en la Habana
Frankreich/Spanien 2012
Regie: Benicio del Toro, Pablo Trapero, Julio Medem, Elia Suleiman, Juan Carlos Tabio, Gaspar Noé, Laurent Cantet
Mit Josh Hutcherson, Emir Kusturica, Daniel Brühl
Kinostart: 11. Juli 2012
Filmemacher auf Spurensuche nach dem speziellen Lebensgefühl einer Metropole sind zur Zeit in Mode: nach „Paris je t’aime“ und „New York I love you“ haben sich sieben mehr oder weniger bekannte Regisseure auf die Reise nach Havanna gemacht. Das Ergebnis kommt diese Woche unter dem Titel „7 Tage in Havanna“ in die deutschen Kinos.
Sieben angesehene Regisseure aus Europa undLateinamerika hat der kubanische Romancier Leonardo Padura eingeladen, kurze filmische Momentaufnahmen über Havanna zu inszenieren, die jeweils an einem Wochentag spielen. Mit diesem verblüffend einfachen Konzept bekommt der Film einen überschaubaren dramaturgischen Rahmen.
Angesichts von Verkehrschaos und Verfall, soweit das Auge reicht, würde der junge Amerikaner Teddy am liebsten gleich wieder nach Hause fahren. Das verhindert der Taxifahrer Angelito, der den Touristen mit dem versteckten Charme Havannas vertraut macht.
Vor allem nach Einbruch der Dunkelheit vermittelt er dem etwas naiven Yankee einen Einblick in die Lebenskunst der Bewohner der kubanischen Hauptstadt, von der schon Graham Greene sagte, hier sei alles möglich. Mit dieser ironischen Stadtführung an einem Montag debütierte der spanische Schauspieler Benicio del Toro als Regisseur.
Während sich der amerikanische Tourist von seiner feucht-fröhlichen Exkursion durch das Nachtleben von Havanna erholt, landet am Dienstagvormittag der serbische Regisseur Emir Kusturica auf dem Flughafen. Mit einem beachtlichen Alkoholpegel. Ihn stresst die lange Reise und die Aussicht, am Abend im Rahmen des gerade stattfindenden „Havanna Filmfestival“ einen Ehrenpreis für sein Lebenswerk entgegen nehmen zu müssen. Noch während der Gala nimmt Kusturica Reißaus. Dank seines Festival-Chauffeurs macht auch er interessante Erfahrungen in der Stadt…unter anderem bei einer Jam Session.
In diesem Segment von „7 Tage in Havanna“ spielt sich der in letzter Zeit umstrittene Emir Kusturica unter der Regie des kubanischen Regisseur Pablo Trapero selbst. Eine originelle Abrechnung mit dem selbstverliebten europäischen Filmbusiness aus kubanischer Perspektive.
Tags darauf: Leonardo aus Spanien ist Kulturagent und würde gerne die talentierte kubanische Sängerin Cecilia engagieren. Dafür müsste sie Kuba und ihren Freund José verlassen. Eine Entscheidung mit weitreichenden Folgen. Die Mittwochs-Episode stammt von Julio Medem. Den Leonardo spielt überzeugend Daniel Brühl, der in Spanien aufgewachsen ist. Autobiographisch inszenierte der palästinensische Regisseur Elia Suleiman sich selbst und seine ersten Kuba-Erfahrungen.
Ausgefallen Exotisches und allgemein Menschliches ergeben bei „7 Tage in Havanna“ eine facettenreiche Entdeckungsreise durch das einzigartige Ambiente Havannas mit seinen Menschen. Einem ambitionierten Regie-Ensemble gelingt es, uns Havanna ans Herz zu leben. Ein inspirierender Film, der in die Urlaubszeit passt!