Mit der putzigen Teenykomödie „Super 8“ von J. J. Abrams werden die Filmfestspiele von Locarno heute Abend auf der Piazza Grande eröffnet. Mit „Super 8“ hat sich Produzent Steven Spielberg ein eigenes kleines Denkmal gesetzt. Der Film läuft morgen auch in Deutschland an. Neue Zeiten in Locarno: bisher war es hier verpönt, es anderen Filmfestspielen (Cannes, Berlin) gleichzutun und sich als Plattform für amerikanische Major-Produktionen zur Verfügung zu stellen. Höhepunkt in dieser Beziehung wird am Sonntag die Europa-Premiere von „Cowboys & Aliens“ auf der Piazza Grande sein: in Anwesenheit des amtierenden James Bonds, Daniel Craig, Harrison Ford, Olivia Wilde und Regisseur Jon Favreau, dem wir die „Iron Man“-Filme verdanken.
Im Prinzip keine schlechte Idee, das „Piazza Grande“-Programm mit etwas Glamour aufzuhübschen. Immerhin wünscht man sich pro Abend 8000 (insbesondere Touri-) Besucher und da kommt man mit der reinen Kunst nicht weit…
Allerdings war die Piazza gestern Abend – allerdings bei freiem Eintritt- bis auf den letzten Platz besetzt, als zum Festival-„Apéritif“ Fellinis „Amarcord“, für den er 1973 einen Oscar bekam, auf dem Programm stand.
Die Veranstaltung wurde geadelt durch die Anwesenheit der inzwischen 79jährigen Hauptdarstellerin Margali Noel, die zur Ein-stimmung noch einmal den Titelsong on stage präsentierte: [media id=218 width=240 height=20]
Mit diesem tief beeindruckenden Moment hat der künstlerische Leiter des „Festival del Film Locarno“, Olivier Pére, die Meßlatte der dies-jährigen Filmfestspiele ziemlich hoch gehängt.
Die diesjährige Promi-Gästeliste kann sich sehen lassen. Neben den „Cowboy & Aliens“-Akteuren werden u. a. Kabir Bedi, Guy Bedos, Daniel Brühl, Claudia Cardinale, Ingrid Caven, Daniel Craig, Gérard Depardieu, Abel Ferrara, Bruno Ganz, Adoor Gopalakrishnan, Claude Goretta, Aleksei Guskov, Hannah Herzsprung, Isabelle Huppert, Hitoshi Matsumoto, Mike Medavoy, Kati Outinen, Pierre Richard, Anri Sala und Maribel Verdú erwartet.
Im Rahmen der Vincente Minnelli gewidmeten Retrospektive kommt mit der französischen Schauspielerin Leslie Caron eine weitere Kinolegende nach Locarno. Leslie Caron, die in den Minnelli-
Filmen „Ein Amerikaner in Paris“ (1951) und „Gigi“ (1958) mitspielte, wird am Freitag ihre eben in Frankreich erschiene Autobiografie vorstellen.
Der berühmte Schweizer Regisseur und Fotograf Edo Bertoglio ist als Gastfotograf für die Tageszeitung des Festivals «Pardo Live» unterwegs. Der Künstler wählt aus den Festivalgästen Persönlichkeiten für sein Projekt «Tomorrow’s Stars» aus. Die Fotos werden auf Pardo Live (siehe www.pardo.ch) veröffentlicht.
Spannende Entdeckungen verspricht in diesem Jahr der Internationale Wettbewerb um den Goldenen und die Silbernen Leoparden: hier sind ausschließlich neue Talente zu entdecken.
Zwar gibt es keine deutsche Kandidaten, dafür kann man sich in den anderen Sektionen über eine deutsche Präsenz nicht beklagen. Auf der Piazza Grande mit „4 Tage im Mai“ (Achim von Borries) und „Hell“ (Tim Fehlbaum). In der „Woche der Kritik“ stellt der Ludwigsburger Filmstudent seinen Dokumentarfilm „Not in my Backjard“ über Sexualstraftäter in den USA vor.
Das 64. Festival del film Locarno wird am Samstag, 13. August, mit der offiziellen Preisverleihung abgeschlossen.
Das vollständige Programm findet sich auf der Festival-Website www.pardo.ch.