Ausgebrüllt Löwe und kein Singen, sondern Stehen im Regen! 2009 schien es für das Hollywood-Studio Metro-Goldwyn-Mayer keine Rettung mehr zu geben. Bei dem Unternehmen waren knapp vier Milliarden Dollar Schulden aufgelaufen: Die Ursache: Missmanagement und massenhaft verpasste Chancen. Buchstäblich „Fünf vor 12“ fand sich dann im letzten Winter doch noch ein Investor, der MGM aus der Patsche half. Wieder einmal ist das Ende des traditionsreichen Hollywood-Majors abgewendet worden, wie 1951, 1969 und 1985. Zuletzt hatte die „Herr der Ringe“-Trilogie und James Bond bei Metro-Goldwyn-Mayer für schwarze Zahlen in den Bilanzen gesorgt.
Über Jahrzehnte galt MGM als Inbegriff der luxuriösen amerikanischen Traumfabrik. Das war der Verdienst von Louis B. Mayer. Der Sohn jüdischer Emigranten aus Russland – Jahrgang 1885 – hatte bereits als Jugendlicher das finanzielle Potential des Mediums Film entdeckt. Clever vereinigte er Mitte der 1920er Jahre ein Konsortium kleiner bis mittlerer Produktionsfirmen zu einem Großunternehmen: die offizielle Gründung von „Metro-Goldwyn-Mayer“ fand am 17. Mai 1924 statt. Mit eiserner Hand führte der puritanische Mayer die Firma durch schwierige Zeiten mit Filmen für die ganze Familie. Großproduktionen wie „Ben Hur“ und „Cleopatra“ platzierten MGM als kommerziell erfolgreichstes Unternehmen auf dem Markt in den 1920ern. Dafür, dass die Produktionen mit dem Löwen im Signet zur unverwechselbaren „Marke“ wurden, sorgten Architekten, Designer, Kameraleute und nicht zuletzt Schauspieler mit langfristigen Verträgen. Auch hier hatte Chef Mayer immer das letzte Wort. Von ihm soll das Apercu stammen: „Ein Farmer aus Wisconsin will auf der Leinwand keinen Farmer aus Wisconsin sehen…“
Deshalb herrschte in MGM-Produktionen die Welt der weißen Telefone, in bester Gesellschaft wurde stilvoll gelitten und in üppiger Dekoration gerne getanzt. Wie keine Andere verkörperte Greta Garbo in den 1930er Jahren den ganz speziellen Typ des MGM-Stars. Ihr männliches Pendant war Clark Gable.
Gable war der Star des MGM-Films aller MGM-Filme „Vom Winde verweht“. Zusammen mit „The Wizard of Oz“ erlebt das Unternehmen 1939 mit den beiden Filmen den Höhepunkt seiner Firmengeschichte. Sowohl der eine (zumindest teilweise) wie der andere Film hatte Victor Fleming im allerschönsten Technicolor gedreht. Die niedliche Judy sang den Evergreen „Somewhere over the rainbow“.
Anschließend suchte MGM über zwei Jahrzehnte irgendwo hinter dem Regenbogen nach neuen Ufern. Meistens vergeblich. Nach Mayers Tod 1951 hatten seine Nachfolger mit Musicals wie „Singin‘ in the rain“ versucht, an die 30er Jahre anzuknüpfen. Die Zeiten hatten sich geändert.
Neue Erfolge stellten sich für kurze Zeit um 1960 mit einer Wiederverfilmung des „Ben Hur“ und vor allem mit „Doktor Schiwago“ ein. Überfinanzierte Nachfolgefilme wie „Grand Prix“ oder „Das war der wilde Westen“ floppten aber dramatisch.
Stanley Kubricks teuerer„2001 – Odyssee im Weltraum“ blieb 1968 weit hinter dem kommerziellen Erwartungen zurück und brachte MGM weiter in Bedrängnis. Eher schlecht als recht versuchten in den letzten 40 unterschiedliche Besitzer und ihre Manager, das Traditionsunternehmen über die Runden zu bringen. Die opulente Filmbibliothek von MGM gehört längst Anderen – z. B. Time-Warner. Ob der aktuelle Versuch den alten Glanz tatsächlich reaktivieren wird, scheint fraglich. MGM ist auf jeden Fall Filmgeschichte…
Ja das sind und bleiben einfach Kultfilme. Es gibt niemanden, der sie nicht gesehen hat.