USA 2012
Regie James Bobin
Kinostart: 19. Januar 2012
Zuerst in der Werbung, dann in der Kinderbildungssendung „Sesamstraße“, schließlich mit mehreren Kinofilmen entwickelten sich die „Muppets“ ab den 1970er Jahren zu globalen Kultfiguren. Ihr Erfinder Jim Henson hat damit das Puppentheater mit dem Film kombiniert und das Ganze mit einem Schuss Anarchie und viel Witz verbunden. Inzwischen sind die „Muppets“ fast in Vergessenheit geraten. Jetzt hat die Walt Disney Company Kermit, Miss Piggy, Gonzo und Fozzie Bär aus der Versenkung geholt: „Die Muppets“ heißt der Film, der diese Woche auch in den deutschen Kinos startet.
Es ist alles nicht mehr das, was es einmal war – auch bei den Muppets: am besten geht es inzwischen Gonzo. Er ist Installateur, der selbst für knifflige Probleme ein feines Händchen entwickelt hat. Eine enorme Leistung für einen, bei dem früher alles zu Bruch ging. Nicht zu klagen hat auch Miss Piggy. Sie arbeitet als Redakteurin bei „Vogue“ in Paris. Der wilde Schlagzeuger, das „Tier“ genannt, versucht seine cholerischen Anfälle in einer Spezialklinik in Santa Barbara in den Griff zu kommen. Mit bisher bescheidenem Erfolg. Es besteht kaum noch Kontakt zu den anderen.
Die Muppets sind Geschichte, ihre große Zeit aus und vorbei. Wenn da nicht Walter wäre: er hat seine Liebe zu den Muppets derart verinnerlicht, das er selbst zum Muppet wurde. Sein großer Bruder Gary ( Jason Segel) nimmt das mit Gelassenheit und hat sich sein Menschsein bewahrt. Gary hat auch eine Freundin und die heißt Mary (Amy Adams).
Zu dritt machen sie einen Urlaubstripp nach Los Angeles, um das traditionsreiche „Muppets-Studios“ zu besuchen. Da machen sie eine bittere Entdeckung: ein niederträchtiger Geschäftsmann will Studios und Theater abreißen lassen, um an dieser Stelle nach Öl zu bohren. Ihn davon abzuhalten kostet viel Geld…
Wie es den Brüdern Walter und Gary gelingt, die „alte Truppe“ wieder zusammen zu trommeln und zu einem Comeback zu be-wegen, davon handelt der neue „Muppets“-Film, bei dem formal alles beim Alten geblieben ist.
Wer sich – wie Walter – sein Herz und seine Liebe zu den Muppets und den plüschigen Charme des Puppentheaters ohne 3D und digitalem Schnickschnack über die Jahre bewahrt hat, wird seine Freude an „Die Muppets“ haben und mit Wehmut an die „Sesamstraße“ denken, zu der sich die Familie regelmäßig vor dem Röhren-Fernseher traf.
Aber die Zeiten sind vorbei! Dem weniger „Muppets“-affinen Zuschauer würden deshalb zehn, anstatt 90 Filmminuten durchaus reichen. Redundanzen und die höchst bescheidenen schauspielerischen Leistungen der Menschendarsteller mindern den Genuß – selbst Chris Cooper als Fiesling bleibt unter seinem Niveau! Die krampfhaft lustige deutsche Synchronisation versetzt dem Ganzen vollends den Todesstoß. Also nur etwas für Hardcore-Muppets-Fans….