Deutschland 2011
Regie: Rudi Gaul
Kinostart: 15. Dezember 2011
Hannes Wader (Jahrgang 1942) und Konstantin Wecker (Jahrgang 1947) gehören zum Urgestein der bundesdeutschen Liedermacher-Szene. Nach den Höhen und Tiefen ihrer Karriere gehen sie seit einigen Jahren gemeinsam auf Tournee. Regisseur Rudi Gaul hat die beiden für seinen Dokumentarfilm „Wader Wecker Vater Land“ begleitet und sich dabei auf die Suche nach dem Selbstverständnis der beiden Künstler gemacht – vor dem Hintergrund ihrer ungebrochenen Popularität.
„Heute hier morgen dort“ ist nach wie vor eines bekanntesten Lieder von Hannes Wader und ist inzwischen zu seiner Lebensmaxime geworden. Für Konstantin Wecker war 1977 der Titel seines ersten Plattenerfolgs „Genug ist nicht genug“ Programm.
Wader und Wecker haben über die Protestbewegung von 1968 zu ihrem Selbstverständnis als politische Liedermacher gefunden. Damit enden aber auch die Gemeinsamkeiten zwischen dem introvertierten Westfalen Wader und dem bajuwarischen Genussmenschen Wecker.
Inzwischen sind Wader und Wecker Mitte 60 und gehen seit ein paar Jahren gemeinsam auf Tournee. Sie füllen immer noch große Hallen. Der Reiz der Konzerte liegt gerade im Zusammenspiel der unterschiedlichen musikalischen und menschlichen Temperamente. Von diesem kreativen Spannungsverhältnis zwischen den Beiden handelt „Wader Wecker Vaterland“ von Rudi Gaul.
Der Film geht weit über eine konventionelle Konzert-Dokumentation hinaus. Elegant benutzt der Regisseur die Tourneen als Rahmen für Portraits der beiden Musiker, einer Tour d’horizon ihrer turbulenten Biografien.
Nach dem Wader kurzzeitig in den Verdacht geriet, zum Sympathisantenkreis der RAF zu gehören und dann auch noch in die DKP eingetreten ist, machte ihn im westdeutschen Kulturbetrieb der 1980er Jahre vollends zur Persona non grata. Bei Wecker waren es Drogen-Eskapaden, mit denen er sich ins gesellschaftliche Aus manövrierte.
Inzwischen sind beide altersweise in der bürgerlichen Mitte angekommen. Ohne freilich ihr politisches Engagement, den musikalischen Kampf für eine bessere Welt ausgegeben zu haben. Rudi Gaul verbindet in seinem Film Archiv-Material mit neu gedrehten, aktuellen Aufnahmen. Dafür stand ihm mit Michael Hammon einer der gegenwärtig besten deutschen Kameramänner zur Verfügung, der zum Beispiel wesentlichen Anteil an der atmosphärischen Stimmigkeit von Andreas Dresens „Halt auf freier Strecke“ hat. Hammons Arbeit macht aus „Wader Wecker Vaterland“ neben dem inhaltlichen auch einen optischen Genuss!