Eine Ausstellung in den Deichtorhallen und eine Filmreihe beim Filmfest Hamburg
Und noch eine schöne Idee: die Kombination der Ausstellung „Paris im Fotobuch – 1890 bis heute“ mit Filmen, die in Paris spielen. Der Titel ist Henry Miller entliehen, der über den Fotografen Brasssai (d.i. Gyula Halasz – 1899-1984) sagte, er sei „The eye of Paris“. Eine Erstausgabe von Brassais epochalen Fotobuch „Paris de Nuit“ ist in der Ausstellung ebenso zu sehen, wie die von ihm illustrierte Ausgabe von Millers „Stille Tage in Clichy“. Die Ausstellung (Kuratiert von Hans-Michael Koetzle) wird noch bis zum 8. Januar 2012 im „Haus der Photographie“ der Hamburger Deichtorhallen gezeigt.
130 Bildbände aus 120 Jahren sind interessant kuratorisch aufbereitet worden und werden durch Originalfotografien an den Wänden des Museums ergänzt. Diskret im Hintergrund singt die Mistanguette! So schreitet der Besucher zunehmend fasziniert durch Pariser Leben des 20. Jahrhunderts. Die vielfotografierte Stadt in immer neuen Licht, ungebrochen auch im Umbruch.
Noch ganz unter dem Eindruck der Kunst der Bilder hin ins Abaton, um „die wahre Königin des Films“(Filmfest Katalog), Paris, in cineastischen Preziosen auf der Leinwand zu sehen. Dabei zeigt sich, wie sich Fotografen und Filmemacher immer wieder gegenseitig inspiriert haben. Das trifft vor allem auf Brassai und Marcel Carné zu, von dem „Hotel du Nord“ (1938) und „Jour se leve“ (1939) gezeigt wurden.
Obwohl die „Nouvelle vague“ Carné gar nicht mochte, ist sein Einfluß bezüglich der Sicht auf Paris bei Louis Malle und seinem „Fahrstuhl zum Schafott“ (1958) nicht zu übersehen. Spannende Parallelen, spannende Entdeckungen, Außerdem in der Reihe „Zazie“ (1960), ebenfalls von Malle nach Raymond Queneau und nur noch sehr selten zu sehen!
Empfehlung: Am besten vor und nach dem jeweiligen Film (Einzelheiten im Filmfest-Programm) ins Haus der Photographie zur visuellen Einstimmung bzw. Nachstimmung eilen und nächste Woche dann ein paar schöne herbstliche Tage in Paris. Das wär’s doch!
Wer der Verlockung widerstehen muss, für den gibt es den gewichtigen Katalog „Eyes on Paris“ (400 Seiten, üppig illustriert), der im Hirmer Verlag erschienen ist: Kostet in der Ausstellung € 39.80; im Buchhandel € 49.90.