USA 2011
Regie: Gore Verbinski
Mit Johnny Depp (Originalstimme „Rango“) u.a.
Kinostart: 3. März 2011
Mit seinen „Fluch der Karibik“-Filmen gelang Gore Verbinski in den letzten Jahren eine originelle Wiederbelebung des lange untergegangenen Piraten-Film-Genre. Jetzt überrascht dKer innovative Regisseur mit seinem ersten Animationsfilm. Er heißt „Rango“ und ist im Western-Milieu angesiedelt.
Rango ist ein Chamäleon und führt ein recht komfortables Leben in einem Terrarium. Allerdings füllt ihn der Müßiggang nicht wirklich aus. So träumt Rango von der freien Wildbahn, die ihm erlauben würde zu zeigen, was in ihm steckt. Dazu bekommt er unerwartet Gelegenheit. Durch ein Missgeschick seines Besitzers wird aus dem Wunsch raue Wirklichkeit:
Rango findet sich in der texanischen Wüste wieder und da geht es ziemlich ruppig zu. Trotzdem macht sich Rango voller Tatendrang auf Entdeckungsreise. Sein Weg führt ihn in ein ziemlich desolates Westerndorf: Arbeitslosigkeit und akuter Wassermangel macht den Einwohnern – armseligen Ratten – zu schaffen.
Rango merkt gleich, dass in „Dirt“ – so heißt das Dorf – etwas nicht stimmt: vor allem fehlt ein Sheriff, dem aalglatten Bürgermeister ist nicht zu trauen. Weil sich die Einheimischen nicht trauen, wird Rango scheinheilig der Job als Ordnungshüter angetragen. Das eitle Chamäleon akzeptiert.
Natürlich kommt Sheriff Rango schon bald einem üblen Komplott auf die Spur. Eine Wassermafia treibt mit der Armut der Ratten Schindluder. Der Bürgermeister von „Dirt“ hat dabei seine schmutzigen Hände im Spiel. Also alles wie bei einem klassischen Western. Am Ende kommt das Wasser wieder, das Böse flieht und das Gute siegt fürs Erste. Wer mag, der kann „Rango“ als ziemlich böse Satire auf die gegenwärtigen Verhältnisse in der Welt betrachten. Liebevoll hat Regisseur Gore Verbinski bei seinem ersten Animationsfilm, dem Genre neue Horizonte eröffnet.
Er hat den Film mit Schauspielern wie Johnny Depp in einem ersten Schritt in realen Kulissen gedreht, bevor das Material anschließend von „Industrial light & magic“ digital in einen Animationsfilm verwandelt wurde.
Von den Schauspielern blieben nur die Stimmen im fertigen Film erhalten. „Rango“ bekam durch diese unkonventionelle Methode einen ganz eigenen unmittelbaren Witz – mit einem Chamäleon und Ratten wie Du und Ich. Kess zitiert Gore Verbinski nebenbei aus der Filmgeschichte: Als Sheriff Rango völlig erschöpft von seiner Jagd nach dem Bösen knapp am Aufgeben ist, erscheint ihm der „Heilige Geist des Westens“ in Gestalt von Clint Eastwood aus „Für eine Handvoll Dollar“.
Das und Vieles mehr machen „Rango“ zu einem der originellsten Animationsfilme der letzten Zeit. Der ist allerdings nichts für Kinder, sondern ein Spaß für Erwachsene, für den Komponist Hans Zimmer einen angemessenen, ebenfalls äußerst witzigen Score lieferte. Verbinski kam bei „Rango“ übrigens ganz ohne den zurzeit gebräuchlichen 3D-Firlefanz auskommt! Allein das ist lobenswert….