La Pivellina
Österreich/Italien 2009
100 Minuten/Ital. OF m. dt. UT
Regie: Tizza Covi und Rainer Frimmel
Mit Patrizia Gerardi, Asia Crippa, Walter Saabel und Tairo Caroli
Kinostart: 27. Mai 2010
Als Patti an einem regnerischen Herbstabend in einem tristen römischen Vorort einmal wieder „Herkules“, ihren unartigen Hund sucht, entdeckt sie auf der Schaukel eines Kinderspielplatzes die kleine Asia. Das zirka zwei Jahre alte Mädchen wurde von der Mutter ausgesetzt. Patti findet einen entsprechenden Brief im Anorak der Kleinen und nimmt sie in mütterlicher Fürsorge mit nach Hause. Dabei handelt es sich um die Wohnwagen-Siedlung des kleinen Wanderzirkus, den Patti mit ihrem Mann Walter betreibt.
Der ist von dem Familienzuwachs wenig begeistert. Er hat mit dem Zirkus im Winterquartier Sorgen genug. Zumal er für Tairo, einen 14jährigen Jungen aus der Nachbarschaft, bereits eine Art Vaterrolle übernommen hat.
Ohne einen Hauch Tristesse haben Tizza Covi und Rainer Frimmel mit „La Pivellina“ („Die Kleine“) einen der schönsten Eltern-Kind-Filme der letzten Zeit gedreht – mit diskreten Anklängen an den Humanismus des Italienischen Neorealismus der späten 1940er und frühen 1950er Jahre. Obwohl es allen Beteiligten nicht wirklich gut geht, haben sie einen Weg gefunden, mit sich und der Welt im Reinen zu leben. So steht für Patti außer Frage, dass sie der im Stich gelassenen Asia helfen muss. Ganz pragmatisch: der leiblichen Mutter geht es schlecht, sonst hätte sie ihr Kind nicht ausgesetzt. Also ist Mitmenschlichkeit gefragt.
Zu den schönsten Momenten von „La Pivellina“ gehört, wenn sich der halbwüchsige Tairo zum eigenen Erstaunen in die Rolle des „Großen Bruders“ findet. Das Ganze haben die Regisseure Tizza Covi und Rainer Frimmel mit einem Sinn für diskrete optische Wirkungen gedreht – dabei gingen sie bemerkenswert innovativ mit dem dramaturgischen Einsatz der Farbe um. Etwas, das heute immer seltener vorkommt. Covi und Frimmel haben bei „La Pivellina“ ihren mehrfach ausgezeichneten Zirkus-Dokumentarfilm „Babooska“ als Spielfilm weiter erzählt – mit denselben Darsteller. Das hat diesem cineastischen Kleinod zu einer besonderen Dimension des Authentischen verholfen!
Der Regisseur Rainer Frimmel im Gespräch mit Herbert Spaich
SWR cont.ra Film, 29.5. und 30.5.2010
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