De halaasheid der dingen. Belgien 2009 – Regie: Felix Van Groeningen, mit Kenneth Vanbaeden, Koen De Graeve
„Mein Vater kackte immer mit sperrangelweit offner Klotür. Sein Dung stank außerirdisch nach altem Käse, und oft stand er mit runtergelassener Hose im Flur, zwei Meter von der Schüssel entfernt und rief nach einer neuen Rolle Klopapier…“ So und ähnlich geht es in Dimitri Verhulsts autobiographischem Roman „Die Beschissenheit der Dinge“ (Deutsch von Rainer Kersten im Luchterhand Verlag) über 200 Seiten weiter. Drastisch bis in alle unappetitlichen Details, hat sich der Autor hier das Elend einer Kindheit im gesellschaftlichen Abseits von der Seele geschrieben. Beim Buch hat man wenigstens die Möglichkeit, wenn es zu arg kommt, weiter zu blättern.
Im Kino bleibt nur die Möglichkeit, dass Feld zu räumen, bevor einem vollends übel wird. Dabei erspart Regisseur Van Groeningen bei seiner Adaption von „Die Beschissenheit der Dinge“ dem Zuschauer die Illustration der ekligsten Momente. Zum Beispiel die Innenansicht eines Anus praeter. Die verlotterte Welt des 13jährigen Gunther im Alkohol geschwängerten Zuhause mit Vater und verkommenen Onkeln findet sich im Film mit demselben grimmigen Humor wieder, der aus dem Roman einen Bestseller gemacht hat.
Vorzügliche Schauspieler und das liebevoll arrangierte Assozialen-Milieu verhelfen der „Beschissenheit der Dinge“ zu einem angemessenen „Igitt“-Faktor. Ob man sich das allerdings zwei Stunden auf der Leinwand ansehen will, ist eine andere Frage. Zumal wenn der Regisseur über das Widerwärtige hinaus, zum Elend seiner Protagonisten wenig zu sagen hat. „Die Beschissenheit der Dinge“ gehört zu der Sorte Filme, die ich mir nicht freiwillig ansehen würde!