Deutschland 2010 –
Regie: Jesper Möller & Sinem Sakaoglu
Kinostart: 30. September 2010 (Falcom)
Das wurde aber auch langsam Zeit: Nach knapp 50 Jahren hat das Fernseh-Sandmännchen“ jetzt den Weg auf die Kinoleinwand gefunden. Während das abendliche Ur-Sandmännchen weder in Ost- noch in West-deutschland die ganzen Jahre über beharrlich schwieg, spricht der Herr des Traumlands auf der Leinwand. Es herrschen schwere Zeiten auch in seinem vordem friedlichen Herrschaftsbereich. Man darf von einer Krise im Traumland sprechen: der ebenso garstige wie hinterlistige Wirbelsturm Habumar hat dem arglosen Sandmann den gesamten Bestand an Traumsand geklaut. Er will ihn mit Angst konterminieren, damit die Menschen von Alpträumen gequält, die Welt ins Chaos stürzen.
Um das drohende Unheil doch noch abzuwenden, ist ein mutiger Navigator notwendig. Der einzige der das könnte, wäre der legendäre Kapitän Scheerbart, den man im Traumland freilich nur vom Hörensagen kennt. Der Sandmann schickt der Schaf Nepomuk als eine Art Pegasus ins „Wachland“ um den Helden zu Hilfe zu holen.
Nepomuk ist das enfant terrible im Traumland. Weil ihm der tägliche Trott als Schlafschaf zu langweilig ist und er ständig aus der Reihe tanzt, lässt ihn der Sandmann gelegentlich Sonderaufgaben übernehmen. Doch auch dabei geht Nepomuk meistens spontan und unüberlegt vor: So bringt er nicht Kapitän Scheerbart, sondern dessen Enkel mit. Der heißt Niko ist zwar nicht sehr mutig, aber ziemlich pfiffig.
Wie es der kleine Miko zusammen mit dem intellektuellen Schaf Nepomuk das Traumland retten und nebenbei noch ihre eigenen Ängste vor der Dunkelheit und bösen Geistern überwinden, ergibt in „Das Sandmännchen – Abenteuer im Traumland“ ein kinotaugliches Märchen für das Vorschulalter. Inhaltlich hat das auf den ersten Blick wenig mit dem täglichen „Sandmännchen“ im Fernsehen zu tun. Bleibt im Grundsatz aber nah am Vorbild. Ein guter Geist, der für Vertrauen und Hoffnung sorgt.
Das Thema von „Das Sandmännchen – Abenteuer im Traumland“ ist Angst und wie man damit fertig wird. Den Regisseuren Jesper Möller und Sinem Sakaoglu ist es mit dem entsprechenden Fingerspitzengefühl ge-lungen, das Kindern im Vorschulalter zu erklären, ohne mit ihrem Film selber ängstigen.
Formal orientierten sich die Filmemacher an den Auftritten des Sandmanns im Fernsehen – also inszenierten sie ihren Kinofilm mit der klassischen Puppen-Trick-Technik und diskret eingesetzten digitalen Effekten. Sie vermieden damit die Hektik, mit der moderne Animationsfilme häufig von einem optischen Feuerwerk zum nächsten preschen und damit ganz junge Zuschauer überfordern: „Das Sandmännchen – Abenteuer im Traumland“ ist eine schöne Ergänzung zum allabendlichen „Sandmännchen“ und macht auch Erwachsenen Spaß!
Dazu ein Gespräch mit der Regisseurin Sinem Sakaoglu und dem Produzenten Jan Bonath:
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