Ach Gott, da waren sie alle wieder total überrascht bzw. überwältigt, dass ausgerechnet sie/er einen Academy Award bekommen hat. Überhaupt nicht damit gerechnet und womöglich gar nicht verdient, bei der tollen Konkurrenz! Selbst Leonardo DiCaprio hatte sich natürlich überhaupt keine Chance ausgerechnet…und war von den Socken und den Tränen nahe, als es dann doch passierte! Ein alberner Zirkus, bei dem die ca. 5000 Juroren der „Academy of motion picture arts and sciences diesmal allerdings bei ihrer Wahl Wert auf Tiefgang legten…
Zum besten Film wurde „Spotlight“ gewählt – ehrenwert, aber nicht mehr ganz up to date: Kindermißbrauch in der katholischen Kirche! Lenny Abrahamsons schöner „Room“ bekam immerhin eine Art Trostpreis, in dem Brie Larson als beste Hauptdarstellerin gewürdigt wurde. Den „Oscar“ für den besten „Fremdsprachigen Film“ bekam nicht „Mustang“, sondern die in Inhalt und Machart höchst umstrittene ungarische Produktion „Saul fia“ von Lazlo Nemes Jeles. Die Hölle von Auschwitz als Toncollage zu den Gesichtern von Mitgliedern eines „Sonderkommandos“ in Großaufnahmen.
Ansonsten wurden nach dem üblichen Gießkannenprinzip die weniger prominenten „Oscars“ über die Nominierten verteilt. Allein sechs Trophäen, die technischen Gewerke betreffend, gingen an „Mad Max“. Auf seine alten Tage durfte Ennio Morricone einen Award mit nach Hause nehmen – für seine aus vielen Selbstzitaten bestehende Musik zu Tarantinos Unikum „The hateful eight“.
Ja und dann der Moderator Chris Rock! Der las der Academy und dem Auditorium die Leviten: das war erfrischend und machte die bisweilen wieder enorm zähe Gala doch punktuell interessant, seine ungewohnt deutlichen Ausführungen in Punkto Rassismus in Hollywood ließen keine Fragen offen.
Ach, und dann noch was: der einzige deutsche Beiträger Patrick Vollrath mit seinem Kurzfilm „Alles wird gut“ ist leer ausgegangen…