Das Leben prominenter Persönlichkeiten der Zeitgeschichte sind über ihren Tod hinaus allem dann von öffentlichem Interesse, wenn dieses Leben etwas Geheimnisvolles hatte, das nie ganz zum Vorschein kam: das verbindet den „Apple“ und „Pixar“- Gründer Steve Jobs mit Marilyn Monroe und ihrer deutschen Kollegin Maria Schell. Zu allen dreien sind jetzt abendfüllende Dokumentarfilme auf DVD und Blu-ray erschienen.
Maria Schell war in den 1950er der Superstar des westdeutschen Films. Nach einem kurzen Gastspiel in Hollywood um 1960 konnte die vielseitige Schauspielerin allerdings nicht mehr an ihre einstigen Erfolge anknüpfen. In ihren letzten Lebensjahren hat sie, vergessen und an Alzheimer erkrankt, in Kärnten verbracht
Ihr Bruder Maximilian hat über sie den Film „Meine Schwester Maria“ gedreht. Eine ganze besondere, liebevolle Würdigung einer großen Schau-spielerin und eines bezaubernden Menschen. Starallüren waren Maria Schell fremd. Das Material zu diesem Film hat Maximilian Schell nach und nach gesammelt, mit Ausschnitten aus Marias Filmen kombiniert und kurz vor ihrem Tod (2005) veröffentlicht.
Seine besondere Qualität bekommt der Dokumentarfilm „Meine Schwester Maria“ durch die Nähe des Bruders, der als Schauspieler und Regisseur ebenfalls eine große Karriere gemacht hat. Er ist erst vor kurzem gestorben. Den Film gibt es auf DVD von „Filmconfekt“
Was Maria Schell für den deutschen Film gewesen ist, war zur selben Zeit Marilyn Monroe für die Welt. Angesichts des langsamen Sterbens der Maria Schell, kann man den frühen Tod Marilyn Monroes fast als Gnade betrachten. In Schönheit sterben und zum Mythos werden.
Über tausend Bücher und vermutlich ebenso viele Filme gibt es über sie! Einer der schönsten ist „Love, Marilyn“ von Liz Garbus, der als DVD-Blu-ray-Premiere bei StudioCanal erschienen ist.
1946 wurde Norma Jeane von der Twentie Century Fox entdeckt. Eine unvergleichliche Schönheit: „der geborene Filmstar“, erinnert sich einer ihrer Entdecker noch heute. Es dauerte aber doch ein paar Jahre, bis aus der unbekannten Norma, das Traumgeschöpf Marilyn wurde. Mit dieser Rolle ist sie nie klar gekommen.
In „Blondinen bevorzugt“ stand die Monroe zusammen mit Jane Russell vor der Kamera. In einem Interview gibt sie Auskunft über das zerbrechliche Geschöpf. Auf Grund ihrer großen Selbstzweifel und leichten Irritierbarkeit wird Marilyn zeitlebens zur Belastung für jede Produktion. Billy Wilder, mit dem sie unter Anderem „Manche mögens heiß“ drehte, hat nicht viel von ihr gehalten.
Die Zeiten waren um 1960 rauer geworden: die Fox erlebt mit dem Monumentalfilm „Cleopatra“ ein Desaster. Angesicht der Gage von einer Million für Liz Tayler, nehmen sich Monroes 100 000 fast bescheiden aus.
Als sie wegen Unpässlichkeiten öfter bei den Dreharbeiten zu „Something got a gift“ fehlt, der parallel zu „Cleopatra“ entsteht und dann auch den Drehort verlässt, um auf Präsident Kennedys Geburtstagsparty ihr berühmtes „Happy Birsday Mr. Präsident“ zu hauchen, wird ihr gekündigt. Der Anfang vom Ende.
Akribisch rekonstruiert der Dokumentarfilm „Love, Marilyn“ die Zeit vor ihrem Tod. Zum Beispiel mit einem Interview, in dem die Schauspielerin ihre Entlassung kommentiert. „Love, Marilyn“ ist ein informativer, gut gebauter Film über Marilyn Monroe, der wohltuend auf spekulative Hypothesen über ihren Tod verzichtet.
Zwar nicht ganz so viele Bücher und Filme wie über Marilyn Monroe sind über Steve Jobs erschienen, aber der ist ja auch erst vor Kurzem gestorben. Feststeht, dass Jobs eine der genialsten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts gewesen ist: „Steve Jobs: Hippie und Milliardär“ heißt eine BBC-Dokumentation, die jetzt auch in Deutschland zu haben ist.
Fundiert und faktenreich beschreibt die Dokumentation vor allem den Entwicklungsprozess von Apple und die Kreationen des Unter-nehmens. Ausgeklammert bleibt, dass Steve Jobs durch eine raffinierte Kooperation mit Walt Disney, dem Animationsfilm mit seiner Pixar-Filmproduktion eine neue Dimension gegeben und so auch Filmgeschichte gemacht hat.
Drei spannende Dokumentationen über drei Ausnahme-Persönlichkeiten: „Meine Schwester Maria“, „Love, Marilyn“ und „Steve Jobs: Hippie und Milliardär“. Zu haben für 15, 14 und 10 Euro.