Die Filmszene Baden-Württemberg kann sich sehen lassen! Ambitionierte Filmemacher sammeln national und international Preise. Produzenten und filmtechnische Dienstleister – insbesondere bei der digitalen Filmbearbei-tung – werden weltweit geschätzt. Die immer Anfang Dezember stattfindende „Filmschau Baden-Württemberg“ ist traditionell Bilanz und Leistungsschau des zu Ende gehenden Jahres. Gestern Abend wurde die „19. Filmschau Baden-Württemberg“ mit einem Hauch von Glamour und „Rotem Teppich“ im feinen Stuttgarter „Metropol“-Filmtheater festlich eröffnet. Die diesjährige „Filmschau“ dauert noch bis zum kommenden Sonntag.
Kerkhoffs Jüngste, Kati, will Nonne werden. Zur Einsegnung ist die gesamte Familie angereist. Jetzt hat sich die Zeremonie verzögert. Also lässt man sich im Klostergarten zum improvisierten Picknick nieder. Wie aus Irritation und Verlegenheit eine handfeste Familienkrise wird, beschreibt „Schwestern“, der neue Film von Anne Wild, mit dem die „19. Filmschau Baden-Württemberg“ gestern Abend vor vollem Haus eröffnet wurde. Dazu sind neben der Regisseurin die Hauptdarstellerinnen Maria Schrader und Marie Leuenberger angereist. Für internationales Flair sorgte der dänische Filmstar Jesper Christensen, der ebenfalls zum „Schwestern“-Ensemble gehört.
Er ist nicht nur einer der Stammschauspieler Lars von Triers, sondern gehörte in den letzten beiden James Bond-Filmen zum Kreis der Bösewichter. An „Schwestern“ hat ihn Anne Wilds Affinität zu spirituellen Stoffes gereizt.
Die Möglichkeiten und Grenzen Belastbarkeit der traditionellen Familie in der Gegenwart, ist der „rote Faden“, der sich durch das Programm der diesjährigen „Filmschau Baden-Württemberg“ zieht. Der Höhepunkt: „Die Frau, die sich traut“ von Marc Rensing, der übrigens seine Karriere vor Jahren mit einem Amateurvideo bei der Filmschau Baden-Württemberg begann.
Im Mittelpunkt seines neuen Films steht die von Steffi Kühnert hinreißend gespielte 50jährige Beate. Nachdem bei ihr Krebs diagnostiziert wurde, erfüllt sie sich einen Lebenstraum.
Kino trifft Wirklichkeit: auf der Leinwand entlässt Beate ihre Kinder in die Selbstständigkeit bevor sie den Ärmelkanal durchschwimmt, im wirklichen Leben, d.h. in der Filmszene Baden-Württemberg hat sich Anfang Dezember die langjährige Geschäftsführerin der Medien-und Filmgesellschaft Baden-Württemberg, die „Mutter“ des Filmwunders im deutschen Südwesten, Gabriele Rötemeyer, in den Ruhestand zurück gezogen. Allgemeines Bedauern. Auch von „Filmschau-Chef“ und Geschäftsführer des Filmbüro Baden-Württemberg, Oliver Mahn. Gabriele Röthemeyer hat aus der Filmbrache Baden-Württemberg einen gewichtigen Medienstandort gemacht. Klug schuf sie zum Beispiel für die Absolventen der Filmakademie eine berufliche Infrastruktur, die sie durch ihre Kontakte international vernetzte. Weil Filme auch Abspielmöglichkeiten – sprich Kinos – brauchen, lag ihr von Anfang auch die Kinoförderung am Herzen. Mit dem Ergebnis, dass es im Lande eine beneidenswerte Filmtheaterkultur gibt. Morgen wird Gabriele Röthemeyer im Rahmen der Filmschau offiziell verabschiedet.
Die Grande Dame der deutschen Länderförderung wird künftig in Hamburg und Eckernförde leben. Dafür kommt der vormalige Leiter des SWR-Fernsehspiels und kurzeitige Chef von Studio Hamburg, Carl Bergengruen, von der Alster an den Nesenbach. Vor allem die Ankündigung, der Fernsehexperte Bergengruen werde von Röthemeyer nicht nur die Filmförderung erben, sondern auch den sowohl komplizierten als auch komplexen IT-Bereich übernehmen, sorgte im Vorfeld für Aufsehen. Dafür hatte es nämlich bisher in der MfG einen eigenen Geschäftsführer gegeben. Es bleibt also weiterhin spannend in der Filmszene Baden-Württembergs.
Weitere Infos zur „Filmschau Baden-Württemberg“ unter www.filmbuerobw.de.